Südamerika zieht Jahr für Jahr viele Reisende an, die sich an der Schönheit des Kontinents erfreuen. Was man bei aller Schönheit jedoch nicht ausser Acht lassen sollte, ist die richtige Gesundheitsvorsorge auf einer solchen Reise.
Südamerika ist leider weltweit einer Spitzenreiter bei möglichen Infektionen und Gesundheitsgefahren. Aktuell gibt es in Brasilien wieder eine schlimme Gelbfieber Epidemie. Gerade in ländlichen Gebieten mit schlechter Infrastruktur ist das Risiko, an Parasiten oder Infektionskrankheiten zu erkranken, doch relativ hoch und du solltest dich gerade als Backpacker mit vielen unterschiedlichen Reisezielen ausreichend schützen. Aber auch mit der Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen, wenn du dich in einer der Andenstaaten aufhältst. Vorsicht auch vor streunenden Hunden – einige von ihnen haben Tollwut.
Natürlich sollst du dich vor deiner Reise nicht verrückt machen. Mit ausreichendem Wissen & Vorsorge überstehst du deine Reise ohne gesundheitliche Probleme. Welche Impfungen du brauchst, wie du dich schützen kannst, was du mitnehmen solltest und wie du dich richtig vorbereitest, erfährst du hier.
Was packe ich ein? Die Reiseapotheke für Südamerika
Bereits beim Packen sollte das Thema Gesundheit eine Rolle spielen. Ich habe immer eine kleine Reiseapotheke am Start, so das ich kleinere Wehwehchen gleich selbst verarzten kann. Doch was packt man denn so alles in eine Reiseapotheke, gerade wenn man länger in Südamerika unterwegs ist?
- Schmerzmittel, zb. Ibuprofen oder Paracetamol (Achtung: Acetylsalicylsäure / Aspirin nicht in Malariagebieten verwenden). Diese Medikamente bekommst duauch in allen Apotheken vor Ort.
- Mittel gegen Durchfall
- Kohletabletten
- Elektrolyt-Pulver
- Tabletten zur Wasseraufbereitung
- Mückenschutz mit dem Wirkstoff DEET
- Pflaster gegen kleinere Verletzungen
- Wund / Heilsalbe
- Sonnenschutzmittel mit hohem LSF
- Salbe gegen Pilzinfektionen
- Desinfektionsmittel für Hände/Gegenstände
Packe am besten alles in einen Zip-Beutel und besorge Dir die Sachen vor deiner Reise in Deutschland. In einer Online Apotheke wie der Shop-Apotheke findest du diese Produkte meist günstiger. Gerade in Ländern wie Bolivien kann man sich der Wirksamkeit mancher Mittel nicht wirklich sicher sein, da Medikamente oft mal gestreckt werden.
Welche Impfungen brauche ich für eine Reise nach Südamerika?
Das kommt ganz drauf, welche Länder du wie lange bereist und welche Gegenden du dabei besuchst.Wenn du nicht im tropischen Teil Südamerikas unterwegs bist (Chile, Mitte-Süden Argentiniens, Süden Perus, Uruguay) unterwegs bist, empfehle ich dir Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A sowie Diphtherie, bei längeren Aufenthalten (mehr als 4 Wochen) auch Impfungen gegen Hepatitis B, Typhus und Tollwut. Die Standardimpfungen sollten sowieso auf dem aktuellsten Stand sein. Kümmere dich rechtzeitig um die Impfungen, da die meisten eine gewisse Wirkzeit benötigen oder mehrere Injektionen (z.b. Hepatitis – 3 Sitzungen) durchgeführt werden müssen.
Wenn du den tropischen (also größten) Teil Südamerikas besuchen möchtest, kommt du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit quälenden Stechmücken in Kontakt. Als wären die Biester allein nicht schon nervig genug, übertragen sie im schlimmsten Fall teilweise tödlich verlaufende Krankheiten.
Folgende zwei Impfungen (neben den oben beschriebenen) solltest du haben, wenn du im Norden Perus (speziell Iquitos), im tropischen Teil Boliviens (Madidi Nationalpark, Beni Region), Kolumbien, Ecuador, Brasilien, Venezuela, Fr. Guayana, Guyana, Surinam und im Norden Argentiniens unterwegs bist:
- Gelbfieber
Gelbfieberimpfungen sind in einigen Ländern Südamerika vorgeschrieben, um überhaupt einreisen zu dürfen. Informiere dich auf den Seiten des auswärtigen Amtes über die Einreisebestimmungen. Beachte, das Gelbfieberimpfungen nur von autorisierten Ärzten, oft Tropenmedizinern, durchgeführt werden dürfen. Es wird ein Lebendimpfstoff verabreicht, der nach ca. 10 Tagen seine volle Wirksamkeit entwickelt. Gesunde Menschen sind nach der Impfung ein Leben lang immun. Ich hatte 3-4 nach meiner Impfung leichte Grippeähnliche Symptome. Ruhe dich also aus und vermeide Anstrengungen. - Tollwut
Ich bin mit Hunden aufgewachsen und möchte jeden Straßenhund in Südamerika am liebsten sofort in meinen Rucksack stecken. Doch hier ist besondere Vorsicht geboten, denn manche Hunde sind unberechenbar und können auch mal unerwartet zubeißen. Einige sind mit Tollwut infiziert, einer schweren Virusinfektion, die fast ausnahmslos tödlich endet. Tollwut wird durch den Speichel infizierter Tiere (z.B. Füchse, Fledermäuse, Hunde, Katzen) übertragen. Die Vorsorgeimpfung besteht aus drei Injektionen. Der Impfschutz muß bei fortbestehender Gefährdung alle zwei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Die Gesundheitsvorsorge für eine Reise nach Südamerika lässt sich leider nicht vollständig durch Impfungen abdecken: Das Dengue-Fieber oder der Zika-Virus, gegen die es noch keine Impfungen gibt, sind besonders im tropischen Südamerika nach wie vor eine reale Gefahr. Auch gegen Malaria gibt es keine Impfung, sondern nur eine medikamentöse Prophylaxe, die aber keinen 100-prozentigen Schutz bietet, sondern nur die Symptome der Krankheit abschwächt.
Grundsätzlich gilt: Vor Antritt der Reise solltest du dich rechtzeitig und umfassend über Infektionsrisiken informieren und entsprechende Maßnahmen einleiten. Die richtige Anlaufstelle ist z.B. dein Hausarzt oder ein Tropeninstitut in deiner Stadt. Informiere dich vor deiner Reise auch auf der hilfreichen Seite des Tropeninstituts.
Zzzzzzz – Schütze dich vor Stechmücken!
Wie du nun weißt, ist der einzige Schutz vor dem gefährlichen Dengue-, Zika- oder Malaria-Virus ein ausreichender Mückenschutz. Es ist wichtig, das dein Spray oder Creme gegen tropische Mückenarten getestet wurde. Spare hier nicht an der Vorsorge. Besonders wirksam sind DEET-haltige Sprays. Es hilft auch, deine Kleidung mit einem DEET haltigen Mittel einzusprühen. Auch Mückennetze und spezielle Kleidung, die Mücken nicht durchdringen können, sind ein guter Schutz gegen die fliegenden Plagegeister. In Risikogebieten solltest du auch ein Mückennetz mit in deinen Rucksack packen.
Magen verdorben – die Rache Montezumas
Nahrungsmittelbedingte Erkrankungen kommen in Südamerika häufig vor. Auch ich wurde nicht verschont, nachdem ich auf einem Markt in Santiago gegessen habe. Besonders wichtig ist daher eine gute Nahrungsmittelhygiene. Sei generell vorsichtig bei Street-Food und Imbissen. Sieh dir vorher die hygienischen Zustände der Verkäufer genau an.
Trinke Wasser nie aus den Leitungen. Nimm dir Entgiftungstabletten zur Reinigung von Wasser mit. Trinkbares Wasser (auch zum Zähneputzen) bekommst du preisgünstig an jeder Ecke.
Obst und Gemüse immer nach dem Motto Cook it, boil it, peel it or forget it (koch es, brat‘ es, schäl‘ es oder vergiss es) behandeln und vor dem Verzehr mit sauberem Trinkwasser gründlich abwaschen. Hast du dazu keine Möglichkeit, iss nur zu schälendes Obst oder Gemüse. Trinke Wasser ausschließlich abgekocht oder aus Plastikflaschen.
Vorsicht ist bei Eiswürfeln geboten. Auch bei den Jugos (Säften) sollte man aufpassen, da diese oft mit nicht abgekochtem Leitungswasser verdünnt werden. Mit diesen einfach zu befolgenden Hygieneregeln lassen sich unangenehme Darminfektionen oft vermeiden.
In den Anden geht dir die Luft aus? Was tun bei Höhenkrankheit?
Im westlichen Teil Südamerikas triffst du auf die Anden, die zweithöchste Gebirgskette der Welt. La Paz, der Regierungssitz Boliviens liegt zum Beispiel auf einer Höhe von für Europäer unvorstellbaren 4000 Metern.
Ich kann mich erinnern, das ich bei meiner ersten Südamerika Reise übermotiviert innerhalb von 6 Stunden auf einen 3400 Meter hohen Berg bei Talca in Chile gewandert bin. Die Quittung bekam ich nach wenigen Stunden in Form der „Soroche“, der Höhenkrankheit, und habe die nächsten 3 Tage mit üblen Kopfschmerzen und körperlicher Schwäche im Bett verbracht.
Woran merkst du, dass du an der Höhenkrankheit leidest?
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- beschleunigter Herzschlag
- Appetitlosigkeit
- körperliche Schwäche / Krankheitsgefühl
- Schlaflosigkeit
Um die Symptome der Höhenkrankheit einzudämmen, trinkt man in Bolivien, Peru und Ecuador gerne Koka-Tee (Mate de coca). Er hat keinerlei berauschende Wirkung, ist dafür gesund und fast überall erhältlich. Ansonsten gilt: Bewege dich langsam fort, besonders bei Steigungen. Trinke ausreichend Wasser und möglichst keinen Alkohol in den ersten Tagen, bevor sich dein Körper nicht an die Höhe gewöhnt hat.
Auslandskrankenversicherung ist ein „Muss“
Wenn du nach Südamerika reist, stelle sicher, dass du auf jeden Fall eine gute Auslandskrankenversicherung hast. Wenn wir reisen, nehmen wir an Aktivitäten teil, die wir normalerweise in unserem täglichen Leben nicht tun würden. Auf meinen eigenen Reisen war ich Kajak fahren bei den Marmorhöhlen in Chile, Raften in Pucon, aktive Vulkane in Guatemala erkunden und Schnorcheln auf der Insel Cozumel in Mexiko. Glücklicherweise gab es keine größeren Pannen, aber das Risiko war bei jeder dieser Aktivitäten immer noch vorhanden.
Wenn dir etwas passierst oder du krank wirst, können die Behandlungskosten schnell in die Tausende gehen und es wäre ziemlich blöd, nicht entsprechend abgesichert zu sein. Ich bin bereits seit mehreren Jahren bei der Hanse-Merkur versichert und sehr zufrieden mit den Leistungen.
Hanse Merkur – meine Versicherung auf Reisen in Lateinamerika*Ich hoffe, das du mit diesen Tipps gesund und munter durch Südamerika kommst. Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar.