Empanadas sind eines der wenigen Nahrungsmittel, die ganz Lateinamerika vereinen und die du in allen Ländern finden kannst. Obwohl es sie in unzähligen regionalen Variationen gibt – mit unterschiedlichen Teigen, Füllungen und Kochmethoden – haben sie in ihrem Kern doch eine (meist) gemeinsame Herkunftsgeschichte. So stammen die Empanadas, die wir heute kennen, aus Galicien – wo die Spanier sie in einem runden Kuchenteller oder einer rechteckigen Schüssel gebacken haben, bevor sie in einzelne Portionen geschnitten wurden. Üblicherweise enthielt die Füllung entweder Thunfisch oder Huhn sowie Zwiebeln und Paprika.
Als sie den amerikanischen Kontinent erreichten, wurden die Empanadas immer größer. Mit der Ausbreitung verloren die Teigvariationen die Hefe, einige verwandelten sich in eine eher teigähnliche Kruste, die mit Rinderfett oder Butter bestrichen wurde (vor allem in den Viehzuchtgebieten Argentiniens), während andere das Weizenmehl ganz verloren: Empanadas in Venezuela und Kolumbien werden aus Maismehl hergestellt, und in den karibischen Ländern dient Yuca oder Wegerich als Stärke.
Du siehst, es gibt eine Menge Unterschiede bei den Empanadas der Region. Hier sind acht Varianten, die du auf einer Reise durch Lateinamerika unbedingt probieren solltest:
Empanadas Mendocinas
Land: Argentinien
Mendocinas sind gebackene Empanadas, die, wie der Name es bereits vermuten lässt, aus der Region Mendoza im Nordwesten von Argentinien stammen. Der Teig enthält viel Milch, wodurch er cremiger ist als der anderer Empanadas. Typischerweise sind sie mit Rinderhackfleisch, einer Scheibe hartgekochtem Ei und mit einigen grünen Oliven gefüllt.
Pastel de queijo
Land: Brasilien
In Brasilien kommen die Pastéis, die es in quadratischer oder halbmondförmiger Form gibt, den Empanadas am nächsten. Und die käsegefüllte Version ist eine der beliebtesten Varianten. Man findet sie auf dem Bauernmarkt als riesige Rechtecke oder in Bars und Restaurants in einer kleineren Version mit verschiedenen Füllungen.
Bei der Herstellung nehmen viele Brasilianer eine besondere Zutat, nämlich Cachaça (brasilianischer Zuckerrohrlikör), der Geheimnis des knusprigen Gebäcks ist. Die Füllung besteht aus einer beliebigen Käsesorte und kann weitere Zutaten wie sonnengetrocknete Tomaten oder Oregano enthalten.
Weitere beliebte Varianten sind Rinderhackfleisch, Palmenherzen und Garnelen. Sie werden auch in den Größen pastelzinho (klein) und mega pastéis (groß) serviert.
Empanadas de plátanos
Land: El Salvador, Nicaragua, Costa Rica
Diese Länder in Zentralamerika verwenden sehr reife Kochbananen für ihren Empanadateig. Doch auch wenn das Äußere gleich ist, kann das Innere variieren. Zum Beispiel ist die empanada de plátano in El Salvador ein Dessert. Empanadas im Salvador-Stil haben eine fast puddingartige Füllung.
Empanadas Colombianas und Venezolanas
Das für diese Empanadas verwendete Maismehl ist superfein und wird normalerweise für die Herstellung von Arepas (kleinen Maiskuchen) verwendet. Die Füllungen der Empanadas unterscheiden sich in Ländern. In Kolumbien wird der Teig mit Rinderhackfleisch, Kartoffeln und Zwiebeln gefüllt.
In Venezuela gibt es eine mit Käse gefüllte Empanada, aber es gibt auch eine Empanada-Version ihres Nationalgerichts, des Pabellón. Es enthält plátanos maduros (gegrillte Kochbanane), Rindfleisch und schwarze Bohnen.
Pastes Pachuqueños
Land: Mexiko
Im Gegensatz zu vielen anderen Empanadas haben Pachuqueños-Pasten einen dünneren Teig und werden aus Weizenmehl hergestellt. Sie stammen aus dem Bundesstaat Hidalgo nördlich von Mexiko-City und werden aus Pulque (einem alkoholischen Getränk, das durch die Gärung von Maguey-Saft hergestellt wird), Salz, Eiern, Schmalz und manchmal Milch hergestellt. Es gibt sie sowohl in süßen als auch in herzhaften Varianten.
Salteñas
Land: Bolivien und Argentinien
Salteñas stammen ursprünglich aus Bolivien, besonders in Cochabamba und Sucre findet man die leckeren Teigtaschen. Aber auch im Nordwesten Argentinien werden sie gerne zubereitet. Die Außenseite ist leicht süßlich, und innen ist diese Empanada voller Aromen von Zutaten wie Carne de res (Rindfleischstreifen) oder Hühnchen, Kartoffeln und Zwiebeln.
Empanadas de Pino
Land: Chile
In Chile kann man mit keiner der vielen verschiedenen Empanadas etwas falsch machen – ein Essen, das typischerweise als das Nationalgericht des Landes gilt. Die typisch chilenische Variante ist die Empanada de Pino – gefüllt mit Hackfleisch, Zwiebeln, Oliven, Rosinen und einem hart gekochten Ei.
In Chile sagt man: der Schlüssel zu einer guten Empanada ist das Kochen der Füllung am Vorabend, um dem Geschmack Zeit zu geben, zu reifen und sich zu entwickeln. Der Empanadateig wird mit Schmalz zubereitet und kann gebraten oder gebacken werden. Besonders wichtig ist, dass der Teig sehr dünn ausgerollt wird, damit er an den Rändern gefaltet werden kann.
Empanadas selbst machen
Kein Wunder, dass Empanadas in so vielen Ländern Lateinamerikas beliebt sind: Die kleinen Teigtaschen sind einfach unglaublich lecker, günstig und das perfekte Fast-Food. Hier ein Empanadas-Rezept für den Teig – bei der Füllung kannst du selbst kreativ werden – probiere einfach verschiedene Füllungen aus. Besonders beliebt sind Hackfleisch oder verschiedene Käsesorten. Du kannst aber auch süße Füllungen probieren. Viel Spass!
Zutaten:
- 1/2 Würfel Hefe, frisch
- 160 ml Milch
- 1 Prise Zucker
- 300 g Mehl
- 1 Prise Salz
- 1 Eigelb
- 80 g Butter, weich
- 1 Ei
Zubereitung
Die Hefe zerbröseln und mit Milch und Zucker verrühren. Das Mehl mit Salz vermischen und in eine Schüssel geben. Eine Mulde in die Mitte drücken, wo du das Eigelb, die Butter und die Hefemischung hinzufügst und danach mit einer Rührmaschine zu einem glatten Teig verknetest. Bei Bedarf noch etwas Mehl oder Milch dazugeben. Zu einer Kugel formen, abdecken und ungefähr eine Stunde aufgehen lassen. Den Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Den Teig nach einer Stunde auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche ca. 3 mm dünn ausrollen. Mit einem runden Ausstecher ca. 10 cm (Durchmesser) große Kreise ausstechen. Trenne das Ei, setze deine Füllung jeweils auf die Mitte der Kreise und bestreiche die Ränder mit dem Eiweiß. Anschließend zu Halbmonden formen und mit einer Gabel den Teig am Rand fest verschließen. Die Empanadas mit dem Eigelb bestreichen. Im vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten goldbraun backen. Buen provecho!
1 Kommentar
Wow Daniel, die Infos hast du toll zusammengetragen! Ich konnte hier viel lernen, danke dir!
Viele Grüße
Caro