Die Tourismusbranche floriert heute mehr denn je. Mit weltweit expandierenden Branchen und Marken und der Luftfahrtindustrie, die es uns ermöglichen, im Handumdrehen um die Welt zu reisen, scheint die Welt fast in unsere Hände zu passen.
Dank der gestiegenen Kaufkraft und sinkender Reisekosten ist der Urlaub oder eine längere Reise zu einer Art Volkssport geworden. Man brüstet sich mit der Anzahl bereister Länder oder der Länge der gerade abgeschlossenen Weltreise.
Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, auf den viele Länder angewiesen sind. Sie ist der weltweit größte Arbeitgeber und bietet jedem 11. Beschäftigten einen Arbeitsplatz. Doch nicht alle profitieren von dem Glück, jederzeit zu einem günstigen Preis in den Flieger steigen zu können. Der Anstieg des Tourismus hat zu Problemen wie Verlust des kulturellen Erbes, wirtschaftlicher Abhängigkeit und ökologischer Ausbeutung geführt. Wie können wir also nachhaltig reisen? Ich gebe dir hier einige Tipps mit auf den Weg!
Übernehme Verantwortung für deine Reise
Oftmals vergessen Reisende, dass das Recht auf Reisen mit einer gewissen Verantwortung verbunden ist. Man sollte sich im Vorfeld einer Reise also ausreichend informieren, welchen Einfluss man als Reisender auf das Ziel seiner Wahl hat. Leider schert es Wenige in der für sie schönsten Zeit des Jahres, was außerhalb ihrer 4 Sterne all-inklusive Anlage so passiert. Traurig.
Diejenigen, die den Weckruf gehört haben, fördern und unterstützen nachhaltigen Tourismus.
Tourismus, der die Einheimischen, Reisenden, das kulturelle Erbe und die Umwelt respektiert. Das wäre die Idealvorstellung. Und viel besser möglich, wenn Regierungen und große Konzerne Maßnahmen ergreifen würden, um die lokale Gemeinschaft einzubeziehen, ihr Ökosystem zu schützen und gleichzeitig den nachhaltigen Tourismus zu fördern. Leider gibt es nur sehr wenige, die bislang diese Anstrengungen unternommen haben.
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Wenn du also deine nächste Reise planst, denk daran, dass es sinnlos ist, auf die Veränderung der Welt zu warten und plane entsprechend deiner sozialen Verantwortung.
Money rules!
Wir brauchen eine gesunde und gerechte Welt, für uns und die nachfolgenden Generationen. Mit einem Tourismus, von dem alle Beteiligten profitieren, während heute oftmals nur der Reisende und wenige Unternehmen davon etwas haben. Money rules.
Die Tourismusbranche boomt und es ist kein Ende in Sicht. Wir alle sind auf der Suche nach besonderen Orten und Erlebnissen und gerade soziale Medien wie Instagram haben den Hype vielerorts noch angeheizt. Ein gutes Beispiel sind die Rainbow Mountains in Peru. Vor Jahren noch gänzlich unbekannt, fahren heute hunderte am Tag in die Anden, um die Berge zu bestaunen.
Oder der Torres del Paine Nationalpark in Patagonien, der aufgrund des hohen Besucheraufkommens immer striktere Maßnahmen ergreifen muss. Nicht nur in Südamerika – überall auf der Welt finden sich ähnliche Beispiele. Nachhaltig reisen bedeutet also auch, sich Gedanken über sein Reiseziel und die Auswirkungen zu machen.
Bewusster planen
Wenn wir ein morgen eine Veränderung herbeiführen wollen, müssen wir heute verantwortungsvoller sein. Denke daran, dass deine Handlungen Einfluss auf den Ort haben, den du so sehr liebst. Die Notwendigkeit, die Natur, alte Bräuche und Kulturen zu erhalten, kommt nicht nur der Gemeinschaft zugute, sondern gibt uns das authentische Erlebnis, das wir uns alle doch immer so sehr wünschen.
Es ist nicht so hart, wie es klingt. Es erfordert meist nur bewusstere Entscheidungen bei der Reiseplanung und eine Portion Eigenverantwortung am Ort deiner Träume. Keine Angst, ein nachhaltig reisen wird dir den Spaß an deiner Reise nicht nehmen. Tatsächlich wird er deine Erfahrung bereichern.
Hier sind ein paar Tipps, die du beachten solltest, um beim Reisen einen positiven Beitrag zu leisten:
Hotelketten vs. Eco Hotels
Eine schöne Unterkunft ist ohne Zweifel das Must-Have für einen erholsamen Urlaub. Du solltest du dich jedoch unbedingt über die Hotels und ihre Arbeitsweisen informieren. Viele Hotels (gerade die von großen Ketten) ergreifen keine notwendigen Maßnahmen, um sich nachhaltiger zu engagieren.
Im Gegenzug gibt es jedoch immer mehr umweltfreundliche, nachhaltig arbeitende Unterkünfte. Hier wird beispielsweise Energie selbst erzeugt, lokale Erzeugnisse genutzt, Müll kompostiert und auf den Wasserverbrauch geachtet. Auf Webseiten wie Eco Bnb oder Social Bnb findest du eine Menge coole ökologisch und ethisch arbeitende Hotels, Lodges und Hostels.
Homestay ist immer eine gute Option, um die lokale Bevölkerung zu unterstützen. Nicht nur das: du lernst die Einheimischen kennen, findest vielleicht Freunde fürs Leben und erlebst ein Land authentisch und damit auch die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort.
Menschen kennen und schätzen lernen
Wenn wir an einen neuen Ort reisen, treffen wir neue Menschen. Wenn wir uns bemühen, die lokale Kultur und ihre Lebensweise zu verstehen, bauen wir eine Beziehung zu ihnen auf. Es ist immer gut, den Ort aus der Perspektive der lokalen Bevölkerung zu betrachten.
Guides mögen helfen, aber die wahren Geschichten kommen von den Menschen selbst. Einige mögen sich scheuen, aber du wirst überrascht sein, wie viele gerne ihre Geschichten erzählen und dich herumführen möchten. So werden sie dir eine ganz neue Bedeutung für deine Reise geben. Diese Beziehungen sind häufig diejenigen, die man ein Leben lang schätzt.
Sie zeigen dir aber auch, wo die Probleme sind oder entstehen, so dass du in Zukunft bewusster wirst.
Nimm an Freiwilligen-Projekten teil
So gut wie jeder Ort auf der Welt hat freiwillige Programme, an denen du teilnehmen kannst. Dies ist eine großartige Möglichkeit, zu helfen, Wissen zu sammeln, aber auch mit anderen zu teilen. In vielen Gebieten haben z.B. lokale Schulen oder soziale Einrichtungen Programme, du kannst aber auch auf Farmen oder in Tierschutzprojekten helfen.
Das könnte helfen, die kleine Blase zum Platzen zu bringen, in der wir zu Hause leben. Du wirst lernen, dass ein Ort mehr ist als seine Stereotypen und Hot Spots. Indem wir uns in die lokale Gemeinschaft einbringen, hilft es nicht nur ihnen, sondern gibt auch uns eine neue Perspektive.
Iss in lokalen Restaurants
Neuartige Gerichte und leckeres Essen sind auf einer Reise das Salz in der Suppe. Ich liebe es, stundenlang auf Märkten zu verbringen und neue Speisen zu probieren. Es ist immer am besten und nachhaltigsten, in einem lokalen Restaurant zu essen, als bei Fast-Food-Ketten oder in Touristenhotels, abgeschottet von der Außenwelt.
Du wirst die authentischen Aromen eines Ortes genießen können, wirst Bauernmärkte, Straßenstände und Cafés entdecken, die dir das beste kulinarische Erlebnis bieten. Das Essen in Restaurants, die Lebensmittel lokal beziehen, wird wiederum den Menschen vor Ort helfen, zu überleben und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Entdecke einen Ort umweltfreundlich
Taxis sind eine träge Option. Es ist ein einfacher und bequemer Weg durch die uns unbekannte Stadt. Aber was ist eine Reise ohne Abenteuer? Nahverkehrszüge, Busse, Fahrräder und natürlich zu Fuß sind viel coolere Möglichkeiten, einen Ort zu erleben und kennenzulernen. Du hilfst nicht nur, Treibstoff und giftige Gase zu reduzieren, sondern erlebst den Ort auch viel intensiver. Du siehst die Architektur, das Treiben auf Straßen und Plätzen, den Musiker an der Ecke, den Sonnenuntergang, das kleine Café, das unsichtbar gewesen wäre, wenn du vorbeigefahren wärst. All die kleinen Dinge, die das Reisen so liebenswert machen.
Wähle nachhaltige Reiseveranstalter und Touranbieter
Wir Konsumenten haben die Macht. Wir können wählen zwischen Gut und Böse, Ausbeutung und gerechter Entlohnung, Umweltverschmutzung und Naturschutz.
Wenn dir etwas daran liegt, dass dein Guide seine Familie ernähren kann, dann informiere dich vorab über die Firmen, die du buchst. Lese Erfahrungsberichte und achte auf Zertifizierungen. Vielleicht kostet dies ein paar Euro mehr, aber Ethik und Gerechtigkeit sollte dir das wert sein, oder?
Nachhaltig reisen geht auch organisiert. Reiseveranstalter wie Fairaway sind gute Alternativen, um einen grünen Fußabdruck auf deiner Reise zu hinterlassen.
Wir haben nur diese eine Erde
Die Welt hat so viel zu bieten und es wäre eine Schande, wenn alles zerstört würde, weil es uns egal ist und wir die Augen verschließen. Klar soll eine Reise in erster Linie schön für dich sein. Aber wäre es nicht noch viel erfüllender, wenn du wüsstest, dass es anderen genauso gut geht wie dir?
Als die Menschen von heute müssen wir es uns zur Pflicht machen, verantwortlich zu sein, für andere und diese wunderbare Welt zu sorgen. Damit wir in Zukunft noch reisen und herrliche Orte entdecken können.
Welchen positiven Beitrag erbringst du auf deinen Reisen? Teile mir gerne deine Gedanken in den Kommentaren mit.
0 Kommentare
Guter Beitrag. Aber das mit der Freiwilligenarbeit sehe ich genau umgekehrt. Wenn unqualifizierte Freiwillige für wenige Monate oder gar Wochen helfen, dann ist das höchstwahrscheinlich Voluntourismus. Und das ist nun wirklich gar nicht nachhaltig.
Hallo Flo, danke für deinen Kommentar. Natürlich ist das mit Vorsicht zu genießen, aber ich denke, dass auch „unqualifizierte“ einen Beitrag leisten können. Es gibt ja nicht nur hochspezielle Sachen in Entwicklungsländern zu tun, sondern auch Basisarbeit, die man recht schnell lernen kann. Liebe Grüße!