2008 kam ich das erste Mal nach Chile und habe mich in dieses aufregende Land verliebt. Von der trockensten Wüste der Welt im Norden, wo die Sterne so hell leuchten, dass du dich wie in einem Planetarium fühlst, bis zu den eisigen Gletschern Patagoniens, die in ihrer schieren Größe sprachlos machen. Dazwischen liegen lebendige Städte wie Santiago und die majestätischen Anden.
Zudem ist Chile eines der sichersten Reiseländer in Südamerika und die Menschen von der Mentalität den Europäern sehr ähnlich. Daher ist es das perfekte Einstiegsland auf dem Kontinent. In diesem umfassenden Artikel gebe ich dir alle wichtigen Chile Reisetipps für eine unvergessliche Reise mit auf den Weg.
Warum sollte man nach Chile reisen?
Ich kenne kaum einen Ort auf der Welt, der so vielfältig ist wie Chile. Das längste Land der Welt bietet auf seinen 4280 Kilometern Nord-Süd-Ausdehnung unglaubliche Landschaften. Im Norden begegnet man der Kargheit der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt, im Zentrum laden die Metropole Santiago, die hohen Andengipfel, Weinberge und fruchtbare Täler zu einem Besuch ein und im Süden wartet Patagonien mit riesigen Eisfeldern, Fjorden, uralten Wälder und aktiven Vulkanen.
Chile gehört zu den besten Reisezielen für Abenteuerreisen weltweit. Bei den World Travel Awards, den „Oscars des Tourismus“, wurde es sechsmal als „weltweit führendes Reiseziel für Abenteuerreisen“ ausgezeichnet. Hier hast du Möglichkeiten zum Skifahren, Trekking, Rafting, Reiten, Tauchen und Surfen. Es gibt eine reiche und vielfältige Tierwelt, darunter der Andenflamingo, Kondor, Humboldt- und Magellanpinguin, Guiña- und Colocolo-Wildkatzen, der Puma sowie die vier Kamelarten Lama, Alpaka, Guanako und Vikunja.
Dazu kommt die Gastfreundschaft der Chilenen, die das Reisen so angenehm macht. Wenn du in Chile unterwegs bist, wirst du schnell merken, dass die Menschen offen und hilfsbereit sind, auch wenn du kein oder nur wenig Spanisch sprichst.
An- und Einreise
Einreisebestimmungen
Für Staatsangehörige Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist die Einreise nach Chile unkompliziert. Du benötigst lediglich einen Reisepass, der mindestens sechs Monate über das Einreisedatum hinaus gültig ist.
Bei der Ankunft erhältst du eine sogenannte „Tarjeta única migratoria„, auch Tarjeta de Turismo“ (Touristenkarte), die dich zu einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen berechtigt. Diesen unscheinbaren Papierzettel solltest du gut aufbewahren, da er bei der Ausreise wieder vorgelegt werden muss.
Flughäfen und Anreise
Die meisten internationalen Flüge landen am Flughafen Arturo Merino Benítez (SCL) in Santiago. Direktflüge aus Europa gibt es z. B. von Madrid (mit LATAM, Iberia oder Air Europa), Paris (Air France) oder Amsterdam (KLM). Für Reisen innerhalb des Landes sind die Airlines LATAM, Sky Airline und JetSMART ideal, um Zeit zu sparen und die großen Entfernungen zu überwinden.
Beste Reisezeit
Chiles geografische Länge sorgt für enorme klimatische Unterschiede, sodass die beste Reisezeit von deiner Reiseroute abhängt:
- Norden (Atacama-Wüste): Ganzjährig bereisbar, die Temperaturen sind mild und die Regenwahrscheinlichkeit sehr gering.
- Zentralchile (inkl. Santiago und Weinregionen): Frühling (September–November) und Herbst (März–Mai) sind ideal wegen der milden Temperaturen und weniger Touristen.
- Patagonien: Der Sommer (November–März) bietet die angenehmsten Bedingungen, jedoch sind die Wetterverhältnisse auch dann unberechenbar.
Wenn du eine Reise durchs ganze Land planst, sind die Übergangsmonate (Oktober/November oder März/April) eine gute Wahl.
Bezahlen und Währung
Währung
In Chile wird mit Chilenischen Pesos (CLP) bezahlt. Ein Euro entspricht nach aktuellem Wechselkurs (Stand 11/24) etwa 1.000 CLP, was die Umrechnung einfach macht. Dennoch gibt es beim Bezahlen einige Dinge zu beachten, um unnötige Gebühren zu vermeiden und sich gut auf unterschiedliche Situationen vorzubereiten.
Bezahlen
Anders als in Deutschland kannst du in Chile so gut wie überall mit Kreditkarte zahlen. In kleinen Ortschaften im Süden oder Norden des Landes solltest du allerdings etwas Bargeld mit dabei haben.
Geldautomaten findest du in allen größeren Städten. Sie berechnen oft Gebühren (ca. 4.000 CLP pro Abhebung). Banken wie Santander oder Banco Estado haben tendenziell niedrigere Gebühren.
Wechselstuben (Casa de Cambio) bieten in der Regel bessere Kurse als Banken. In Santiago gibt es viele Wechselstuben in der Straße Agustinas im Zentrum der Stadt.
Mit einer guten Mischung aus Bargeld und Kreditkarte bist du in Chile flexibel und für alle Situationen gewappnet. Mein Tipp: Ich habe auf meinen Reisen immer zwei Kreditkarten (Visa und Mastercard) dabei, falls eine mal nicht funktioniert oder verloren geht.
Trinkgeld
In Chile ist es üblich, bei allen möglichen Dienstleistungen (Restaurants, Frisör etc.) ein Trinkgeld (propina) von 10% zu zahlen. Du wirst aber vor der Bezahlung danach gefragt („con propina?“). Das Trinkgeld wird dann auf den Endbetrag draufgepackt und du bezahlst ganz normal bar oder mit Karte.
Reisekosten in Chile
Chile gilt als eines der teureren Reiseziele in Lateinamerika, insbesondere im Vergleich zu seinen Nachbarn Bolivien oder Peru. Die Lebenshaltungskosten sind höher, was sich in den Preisen für Unterkünfte, Essen und Transport widerspiegelt. Eine Mahlzeit in einem Restaurant kostet ähnlich viel wie bei uns, während Straßenessen und einfache Lokale deutlich günstiger sind.
Auch die Region beeinflusst die Reisekosten stark: Patagonien ist aufgrund seiner Abgelegenheit und der hohen Nachfrage teurer, während Zentralchile oder die Küstenorte im Norden oft erschwinglicher sind.
Für Budget-Reisende gibt es zahlreiche Alternativen wie Hostels, Märkte zum selbst versorgen, günstige Busse und erschwingliche Aktivitäten wie Wandern.
Wer etwas mehr ausgeben möchte, findet in Chile zahlreiche hochwertige Erlebnisse, von Weinproben bis hin zu geführten Touren durch Nationalparks.
Unterkünfte in Chile
Chile bietet eine große Bandbreite an Unterkünften, die von preiswerten Hostels bis zu luxuriösen Öko-Lodges reichen. Dank des gut ausgebauten Tourismusnetzes findest du in fast jeder Region eine passende Übernachtungsmöglichkeit, die deinen Bedürfnissen und deinem Budget entspricht.
Buchungsplattformen: Nutze Plattformen wie Booking.com oder Airbnb, um Unterkünfte zu vergleichen und frühzeitig zu reservieren.
Suche nach Unterkünften in Chile bei Booking.com*Saison beachten: In der Hochsaison (Dezember bis Februar) und während der chilenischen Feiertage sind Unterkünfte oft schnell ausgebucht.
Hostels
- Ideal für Backpacker: Hostels sind in ganz Chile verbreitet und besonders in Städten wie Santiago, Valparaíso, San Pedro de Atacama und Pucón beliebt.
- Preise: Ein Bett im Schlafsaal kostet zwischen 10.000 und 20.000 CLP (ca. 10–20 Euro), private Zimmer beginnen bei etwa 25.000 CLP.
- Ausstattung: Viele Hostels bieten Gemeinschaftsküchen, kostenloses WLAN und oft auch Tourbuchungen an.
- Tipp: In beliebten Regionen wie Patagonien oder der Atacama-Wüste lohnt es sich, frühzeitig zu buchen.
Hostales und Residenciales
Nicht zu verwechseln mit Hostels. Hostales sind kleine, oft familiär geführte Unterkünfte, die dir einen authentischen Einblick in die chilenische Lebensweise geben.
- Preise: Zwischen 25.000 und 50.000 CLP für ein Doppelzimmer, oft inklusive Frühstück.
- Wo zu finden: Besonders in ländlichen Gegenden und kleineren Städten sind Hostales oder Residenciales eine gute Wahl.
Hotels & Lodges
- Mittelklassehotels: In Städten und touristischen Gebieten findest du zahlreiche Hotels im mittleren Preissegment (40.000–80.000 CLP pro Nacht). Diese bieten in der Regel private Badezimmer, Frühstück und manchmal zusätzliche Services wie Transfers oder Tourbuchungen.
- Luxushotels: Überall im Land gibt es exklusive Hotels und Boutique-Unterkünfte. Die Preise beginnen bei etwa 120.000 CLP pro Nacht und können je nach Service und Lage deutlich steigen.
- Lodges: Besonders in den touristischen Gebieten wie San Pedro de Atacama, dem Seengebiet oder Patagonien findest du hochwertige Lodges, die oft Pakete über mehrere Tage mit Touren, Verpflegung und Übernachtung anbieten und so eine besondere Erfahrungen schaffen.
Cabañas (Ferienhäuser)
Kleine Hütten oder Ferienhäuser, ideal für Familien oder Gruppen. Sie sind oft mit Küchen ausgestattet, was sie besonders attraktiv für längere Aufenthalte macht.
- Preise: Zwischen 40.000 und 120.000 CLP pro Nacht, je nach Lage und Größe.
- Wo zu finden: Cabañas sind besonders in der Seenregion, in Pucón, Puerto Varas und auf der Insel Chiloé beliebt.
Campingplätze
- Beschreibung: In den Nationalparks Chiles gibt es viele gut ausgestattete Campingplätze.
- Preise: Campingplätze kosten zwischen 5.000 und 15.000 CLP pro Nacht.
- Ausstattung: Viele Plätze bieten Sanitäranlagen, Kochmöglichkeiten und manchmal sogar kleine Shops.
- Früh buchen: In beliebten Parks wie Torres del Paine musst du Campingplätze oft Monate im Voraus reservieren.
Sicherheit
Chile gilt als eines der sichersten Länder in Südamerika, dennoch gibt es einige Dinge zu beachten:
- Diebstahl: Taschendiebstähle sind in großen Städten wie Santiago oder Valparaíso nicht ungewöhnlich. Trage Wertsachen nah am Körper und sei besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln aufmerksam. Gerade Mobiltelefone sind sehr beliebt, also versuche auf der Straße oder in der Metro dein Telefon nicht offen zu zeigen.
- Proteste: Politische Demonstrationen können gelegentlich auftreten, vor allem in Santiago. Informiere dich vorab über die aktuelle Lage.
Fortbewegung in Chile
Chile erstreckt sich über 4.200 Kilometer von Nord nach Süd – das macht die Fortbewegung im Land nicht ganz so einfach. Glücklicherweise verfügt Chile über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit zahlreichen Möglichkeiten, sich zwischen Städten und den einzelnen Regionen zu bewegen. Ob per Flugzeug, Bus, Auto oder sogar Boot – hier sind die besten Optionen, um Chile zu erkunden.
Inlandsflüge
Aufgrund der enormen Entfernungen zwischen den Regionen sind Inlandsflüge oft die schnellste und praktischste Option, insbesondere für Reisen von Santiago in den Norden (z. B. San Pedro de Atacama) oder den tiefen Süden (Patagonien).
- Tipp: Buche frühzeitig, um günstige Preise zu sichern, besonders in der Hochsaison von November bis März.
- Hauptanbieter: LATAM, Sky Airline und JetSMART.
- Strecken und Preise: Ein Flug von Santiago nach Calama (Tor zur Atacama-Wüste) dauert etwa 2 Stunden und kostet rund 50–100 Euro, je nach Buchungszeitpunkt. Nach Punta Arenas oder Puerto Natales in Patagonien fliegst du etwa 3,5 Stunden. Das kostet ca. 60-140 Euro.
Busse in Chile
Das Busnetz in Chile ist hervorragend ausgebaut und eine preiswerte Möglichkeit, längere Strecken zurückzulegen. Die Anbieter Turbus und Pullman Bus bieten komfortable Nachtfahrten an, z. B. von Santiago nach Pucon oder Puerto Montt oder in den Norden nach La Serena oder Calama. Die Tickets kannst du vorab auf den Portalen Recorrido, Kupos oder Busbud erwerben.
Langstreckenbusse bieten oft verschiedene Komfortklassen wie „Semi-Cama“ (halbliegende Sitze) oder „Cama“ (Liegesitze). Wenn du länger unterwegs bist, rate ich dir zu „Cama“ Sitzen.
Mein Tipp: Kaufe Tickets online oder an Busbahnhöfen, und wähle, wenn möglich, Sitzplätze in der ersten Etage des Busses für eine bessere Aussicht.
Hier sind einige der wichtigsten Busstrecken in Chile, inklusive der ungefähren Kilometerangaben:
- Santiago – Valparaíso / Entfernung: ca. 120 km / Dauer: 2 Stunden
- Santiago – La Serena / Entfernung: ca. 470 km / Dauer: 6–7 Stunden
- Santiago – San Pedro de Atacama / Entfernung: ca. 1.630 km / Dauer: 24–27 Stunden (oft als Nachtbus, aber besser in Teilabschnitten machen oder fliegen)
- Santiago – Puerto Montt / Entfernung: ca. 1.030 km / Dauer: 12–14 Stunden
- Santiago – Pucón / Entfernung: ca. 780 km / Dauer: 9–10 Stunden
- Punta Arenas – Puerto Natale / Entfernung: ca. 250 km / Dauer: 3 Stunden
Mietwagen
Ein Mietwagen ist perfekt für abgelegene Regionen wie die Carretera Austral oder die Atacama-Wüste. Beachte jedoch, dass einige Straßen unbefestigt sind und ein Auto mit hoher Bodenfreiheit Sinn macht. Ein internationaler Führerschein wird empfohlen. Hier einige Tipps:
- Straßenzustand: Die Hauptstraßen sind gut ausgebaut, aber in ländlichen Gegenden triffst du oft auf Schotter- oder unbefestigte Straßen.
- Wichtige Dokumente: Ein internationaler Führerschein wird empfohlen, auch wenn der deutsche Führerschein oft akzeptiert wird.
- Kosten: Mietwagenpreise beginnen bei etwa 40 Euro pro Tag. Ein Allradfahrzeug ist für abgelegene Gebiete von Vorteil und kostet ab 60 Euro pro Tag.
- Tanken: Tankstellen können in abgelegenen Regionen wie der Carretera Austral oder im Norden des Landes rar sein – tanke, wann immer möglich.
Innerstädtische Fortbewegung
- Santiago: Die Metro ist schnell und günstig. Besorge dir unbedingt die wiederaufladbare Bip!-Karte, wenn du mehrere Tage in der Stadt bist. Diese kostet 2000 CLP (ca. 2 €) und kann an allen Stationen aufgeladen werden. Eine Fahrt in der Zeit von 9-18 Uhr kostet 770 CLP (ca. 0,80€), in den Peakzeiten 850CLP (ca. 0,85€)
- Taxis: Sie sind überall verfügbar, aber Uber oder Cabify sind sehr verbreitet und oft günstiger.
- Busse und Colectivos: Stadtbusse und Sammeltaxis (Colectivos) sind eine gute und preiswerte Möglichkeit, sich in Städten fortzubewegen.
Züge
Chile hat ein kleines, aber zuverlässiges Zugnetz, das hauptsächlich das zentrale Gebiet des Landes abdeckt. Hier einige wichtige Zugverbindungen:
- Santiago – Chillán
- Tren Nos – Estación Central
- Rancagua – Estación Central
- Tren Talca – Constitución
- Tren Victoria – Temuco
- Limache – Valparaiso
Alle aktuellen Fahrpläne findest du auf der offiziellen Webseite der Empresa de los Ferrocarriles del Estado (EFE): www.efe.cl.
Fähren und Schiffe
In Patagonien spielen Fähren eine große Rolle, insbesondere für den Zugang zu abgelegenen Inseln und Fjorden. Fähren verbinden Puerto Montt mit Chiloé und weiter in den Süden nach Puerto Natales.
Die Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales bietet eine spektakuläre Reise durch die chilenischen Fjorde und dauert etwa 4 Tage. Dieser Tour wird von Navimag angeboten. Die Preise starten bei 499 USD abhängig der Kabinenklasse.
Fahrrad und Wandern
Für Abenteurer ist Chile ein Paradies: Radfahren ist eine beliebte Option in der Seenregion und in der Umgebung von Pucón. In Patagonien und den Anden sind mehrtägige Wanderungen wie der W-Trek im Torres-del-Paine-Nationalpark ein Highlight.
Sprache
Die Amtssprache ist Spanisch. Obwohl in den touristischen Regionen Englisch teilweise verstanden wird, lohnt es sich, ein paar Grundkenntnisse in Spanisch zu erwerben.
Doch hier wird es knifflig, denn der chilenische Dialekt unterscheidet sich stark vom Spanisch, das du vielleicht aus Spanien oder anderen lateinamerikanischen Ländern kennst. Besonders auffällig sind die schnelle Sprechweise und der Gebrauch von Slang und lokalen Ausdrücken, die sogenannten „Chilenismos“. Das kann es am Anfang etwas schwierig machen, die Chilenen zu verstehen, aber mit ein wenig Übung und Offenheit ist es machbar.
Typische Merkmale des chilenischen Spanisch
Wörter und Slang: Es gibt viele einzigartige Begriffe, wie „po“ (häufiges Füllwort, z. B. „sí, po“ für „ja, klar“), „cachai?“ (bedeutet „verstehst du?“) oder „weón“ (freundschaftlich für „Kumpel“, aber auch als Schimpfwort).
„S“-Verschlucken: Endungen wie „-s“ in Wörtern werden oft weggelassen (z. B. „gracias“ wird zu „gracia“ oder „como estas“ zu „como esta“).
Diminutive: Viele Wörter werden mit „-ito“ oder „-ita“ verniedlicht (z. B. „amiguito“ statt „amigo“).
Essen und Trinken in Chile
Die chilenische Küche ist vielfältig und spiegelt die geographischen Unterschiede des Landes wider.
Typische Gerichte
- Empanadas: Gefüllte Teigtaschen, meist mit Fleisch, Käse oder Meeresfrüchten. Typisch chilenisch ist die Variante „de Pino“ mit Hackfleisch, Ei, Oliven und Rosinen.
- Completo: die chilenische Variante des Hot Dogs mit Avocadocreme, Sauerkraut, Mayonese und Tomatensalsa.
- Cazuela: Ein herzhafter Eintopf mit Huhn oder Rindfleisch, Kartoffeln, Kürbis, Mais und Reis.
- Sopaipillas: Frittierte Teigfladen aus Kürbisteig, die in Chile sowohl süß als auch herzhaft gegessen werden.
- Pastel de Choclo: Ein herzhafter Auflauf aus Mais und Hackfleisch.
- Chorrillana: Ein herzhaftes Gericht aus Pommes Frites, Rindfleischstreifen, Zwiebeln und Spiegeleiern, oft zum Teilen.
- Paila Marina: ist eine traditionelle chilenische Meeresfrüchtesuppe, die aus frischen Muscheln, Krabben, Fisch, Tintenfisch und weiteren Meeresfrüchten zubereitet wird
- Porotos Granados: Ein typisches Sommergericht mit weißen Bohnen, Kürbis, Mais und frischem Basilikum.
- Caldillo de Congrio: Eine Fischsuppe aus Meeraal, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln und Gewürzen, die sogar Pablo Neruda besang.
- Machas a la Parmesana: Überbackene Venusmuscheln mit Käse, Weißwein und Gewürzen – eine beliebte Vorspeise an der chilenischen Küste.
- Curanto: Ein traditionelles Gericht aus Chiloé, bei dem verschiedene Meeresfrüchte, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse auf heißen Steinen in einem Erdofen gegart und mit Nalca-Blättern abgedeckt werden.
Typische Getränke
- Pisco Sour: Das Nationalgetränk, ein Cocktail aus Pisco (Traubenschnaps), Eiweiß, Zitronensaft und Zucker.
- Wein: Chile gehört zu den weltweit führenden Weinproduzenten. Besonders empfehlenswert sind die Weinregionen Valle de Colchagua und Valle de Casablanca.
- Terremoto – Ein süßer Drink aus Pipeño (jungem Weißwein), Ananaseis und manchmal Grenadine, der seinen Namen („Erdbeben“) der vermeintlich „erschütternden“ Wirkung verdankt.
- Vino Navegado – Ein heißer, gewürzter Rotwein, ähnlich wie Glühwein, mit Orangen, Zimt und Nelken – perfekt für kalte Wintertage.
- Chicha – Ein traditioneller, leicht alkoholischer Most aus Trauben oder Äpfeln, besonders beliebt während der Fiestas Patrias (chilenische Nationalfeiertage).
SIM-Karten, Internet und Stromversorgung in Chile
SIM-Karten
Lokale SIM-Karten sind günstig und einfach erhältlich. Anbieter wie Entel, Movistar und WOM bieten Prepaid-Tarife mit Datenpaketen an. Kaufe die Karte direkt am Flughafen oder in größeren Städten im Laden der Anbieter. Ein typisches Datenpaket kostet etwa 10 Euro für 20 GB.
Wenn du nicht nach physischen Simkarten suchen möchtest, empfiehlt sich vor der Reise der Kauf einer E-Sim, z.B. bei Airalo. 30 GB für 30 Tage kosten hier 23 USD.
Internet
WLAN ist in Hotels und Cafés weit verbreitet. In abgelegenen Gebieten wie Patagonien oder der Atacama-Wüste kann der Empfang eingeschränkt sein.
Steckdosen
Keine Sorge um deine Geräte – in Chile kannst du sie problemlos nutzen! Die Steckdosen (Typ C und L) sind mit deutschen Steckern kompatibel, und die Netzspannung von 220 Volt passt perfekt.
Impfungen und Gesundheit
Chile ist ein sicheres und gut entwickeltes Reiseland, was die medizinische Versorgung angeht. Dennoch ist es wichtig, dich vor der Reise über empfohlene Impfungen und gesundheitliche Vorsichtsmaßnahmen zu informieren.
Für die Einreise nach Chile sind keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben. Dennoch empfehlen Ärzte, deinen allgemeinen Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Dazu gehören:
- Typhus: Empfohlen, wenn du vorhast, abgelegene oder ländliche Gegenden zu bereisen.
- Tetanus und Diphtherie: Standardimpfungen, die alle 10 Jahre aufgefrischt werden sollten.
- Hepatitis A: Besonders wichtig, da die Krankheit durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser übertragen werden kann.
Gesundheitssystem und medizinische Versorgung
Chile verfügt über ein gut entwickeltes Gesundheitssystem, wobei private Kliniken oft eine bessere Ausstattung und kürzere Wartezeiten bieten als öffentliche Krankenhäuser. In Santiago gibt es eine z.B. eine sehr renommierte Klinik, die Clinica Alemana.
In Städten wie Santiago, Valparaíso oder Puerto Montt gibt es moderne medizinische Einrichtungen, und viele Ärzte sprechen Englisch. Die deutsche Botschaft hat eine Liste mit deutschsprachigen Ärzten.
Trinkwasser und Lebensmittelhygiene:
Das Trinkwasser in größeren Städten wie Santiago und touristischen Regionen im Süden ist in der Regel sauber und kann bedenkenlos konsumiert werden. In abgelegenen Gegenden und im Norden des Landes ist es ratsam, auf abgefülltes Wasser aus der Flasche zurückzugreifen. Achte bei Streetfood auf frische Zubereitung und vermeide ungeschälte Früchte oder rohes Fleisch.
Wenn du abgelegene Regionen wie Patagonien oder die Atacama-Wüste besuchst, solltest du beachten, dass die nächste Klinik oft mehrere Stunden entfernt sein kann. Es empfiehlt sich daher, eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitzunehmen, die unter anderem Schmerzmittel, Pflaster, Desinfektionsmittel, Medikamente gegen Durchfall und Sonnenschutz umfasst.
Höhenkrankheit und andere spezielle Risiken
Die Anden durchziehen Chile und du erreichst auf deiner Reise schnell Höhen von 2.500 Metern und mehr. Symptome der Höhenkrankheit wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit sind keine Seltenheit. Was tun? Trinke viel Wasser, steigere die Höhe langsam und plane im Zweifel eine Akklimatisierungszeit ein.
In Patagonien solltest du auf das unvorhersehbare Wetter vorbereitet sein, das schnell umschlagen kann. Warme, winddichte Kleidung ist hier ein Muss.
Reisekrankenversicherung
Eine gute Reisekrankenversicherung ist in Chile empfehlenswert. Sie deckt im Idealfall Arztbesuche, Medikamente und im Notfall auch einen Rücktransport nach Hause ab. Die Kosten für medizinische Behandlungen können gerade in privaten Kliniken sehr hoch werden.
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Kultur
Die Chilenen sind freundlich und höflich. Es ist üblich, sich zur Begrüßung auf die Wange zu küssen (besonders bei Frauen). Pünktlichkeit wird nicht ganz so streng genommen wie in Europa.
Chilenen sind oft lockerer als Europäer, was die Interaktion betrifft, bleiben dabei aber respektvoll. Ein freundliches „Hola“ oder ein „¿Cómo estás?“ sind selbstverständlich, und Small Talk gehört dazu. Besonders wichtig ist das Gefühl, willkommen zu sein – Chilenen sorgen dafür, dass du dich schnell wohlfühlst.