Das heilige Tal in Peru spielt seit Beginn des Inka-Reiches eine wichtige Rolle für landwirtschaftliche Experimente. Heute ist das Gebiet ein beliebter Hotspot für Peru-Reisende, der einen interessanten Einblick in die peruanische Geschichte und Kultur gewährt. Du kannst im heiligen Tal diverse Inka-Bauten erkunden, die fast genauso spektakulär sind wie Machu Picchu.
Einige Attraktionen können bei einem Tagesausflug besichtigt werden, aber um die Größe und Komplexität der Inka-Zivilisation zu verstehen, solltest du hier mindestens zwei bis drei Tage einplanen. Das Tal liegt nördlich von Cusco und somit 600 Meter niedriger als die Stadt, so dass es eine gute Möglichkeit bietet, sich zu akklimatisieren und auf „höhere“ Aufgaben – wie ein Trekking in den Anden – vorzubereiten.
Das fruchtbare Tal, das einst von den Inkas bewohnt wurde, beherbergt heute mehrere kleine Dörfer, wie es sie dort schon vor hunderten Jahren gab. Es geht entspannt zu und solltest du an zufälligerweise einem Markttag dort sein, kannst du nach typisch lokalen Web- und anderen Handwerksarbeiten Ausschau halten. Der Renner sind meist Pullover aus Alpakawolle.
Wenn du keine Zeit für eine gründlichere Entdeckung des Tals hast, solltest du zumindest mit den Ruinen von Pisac und Ollantaytambo die wichtigsten Highlights sehen. Von Cusco erreichst du das Tal in weniger als eine Stunde mit dem Taxi nach Pisac oder in 90 Minuten nach Urubamba.
Du benötigst eine Boleto Turistico, einen Touristenpass, um die meisten Inka-Stätten im Heiligen Tal zu besuchen. Das Ticket kannst du entweder in Cusco im Tourismusbüro COSITUC, direkt bei der Plaza de Armas (Av. el Sol 103, Öffnungszeiten: 08:00 – 18:00 Uhr) oder beim Eingang der jeweiligen Sehenswürdigkeit kaufen. Die Kosten betragen 130 PEN (ca. 35€).
Ich biete dir eine umfassende Übersicht durch diese unvergessliche Region Perus:
Heiliges Tal Peru – Ruinen von Ollantaytambo
Die Stadt Ollantaytambo ist die Heimat der Inkafestung, in der Manco Inca Yupanqui 1537 spanische Kolonisatoren bekämpfte. Beim Besuch der Festung musst du mehr als 200 Stufen hinauf zu einem zeremoniellen Zentrum zu steigen, von wo aus du die Weite des Heiligen Tals überblicken kannst. Ein sensationelles Panorama erwartet dich hier. Es ist die am besten erhaltene Inka-Zitadelle in ihrer ursprünglichen Form, obwohl sie nie vollständig fertiggestellt wurde. Nahe der Stadt Ollantaytambo beginnt übrigens auch der traditionelle Inka-Pfad nach Machu Picchu.
Die Umgebung selbst ist dramatisch, da sich das Tal verengt, die Berge auf beiden Seiten näher rücken und so eine Art Schlucht bilden. Die zerstörte Festung erhebt sich in steilen Terrassen direkt aus der Stadt an einem strategisch günstigen Punkt.
Ollantaytambo war sowohl eine Festung als auch ein Tempel. Der Tempel blieb unvollendet, da er noch im Bau war, als die Spanier das Tal eroberten. Man sollte oben pausieren, um die Steinbrüche auf der gegenüberliegenden Talseite zu bestaunen, die Steine für den Bau von Ollantaytambo lieferten. Diese Steine wurden über den rauschenden Urubamba-Fluss transportiert, indem man sie zum Flussufer brachte, dann den Flussstrom in einen neuen Kanal hinter ihnen umlenkte und die Steine über das damals trockene Flussbett bewegte.
Du kannst den Steinbruch auf einer sechs Kilometer langen Wanderung von der Inka-Brücke im Dorf aus besuchen. Ollantaytambo ist einer von zwei Orten im Heiligen Tal, wo du in den Zug nach Aguas Calientes, an der Basis von Machu Picchu, einsteigen kannst. Obwohl der Zug auch direkt von Cusco nach Aguas Calientes fährt, ist es von hier eine kürzere und kostengünstigere Zugfahrt.
Heiliges Tal Peru – Die Ruinen von Pisac
Auf einem Hügel hoch über der Stadt Pisac liegen die Ruinen, die zu den wichtigsten Bauwerken im Heiligen Tal der Inka gehören. Sie sind besonders bekannt für ihre Terrassen, die waghalsig in den Berghang angelegt wurden und von Steinmauern gehalten werden. Die Terrassen sind für den Anbau mit Inka-Fußpflügen ausgelegt. Du kannst sie von der Talebene und von der anderen Seite des Tales aus sehen, aber das ist kein Ersatz dafür, die Tempel und Bäder des Zeremonien-Zentrums unmittelbar selbst zu erleben und auf eigene Faust zu erkunden.
Hier lassen sich einige der besten Steinmetzarbeiten Perus bestaunen. Die Umgebung ist atemberaubend, auf einem steilen Grat, der auf beiden Seiten stark in tiefe Täler abfällt. Es ist eine anstrengende Wanderung, so dass die meisten Besucher ein Taxi nehmen, das sie auf der Spitze der Ruinen absetzt und später auf einem niedriger liegenden Parkplatz wieder abholt.
Heiliges Tal Peru – Der Markt von Pisac
Neben den beeindruckenden Ruinen ist Pisac bekannt für seinen riesigen und farbenfrohen Sonntagsmarkt. Ein guter Ort, um lokales Kunsthandwerk und traditionelle Textilien zu kaufen. Der Markt ist ein sich ständig bewegendes Kaleidoskop brillanter Farben, mit Kleidung, die in komplizierten Mustern aus Wolle gewebt sind. Der beste Tag für einen Besuch ist der große Markt am Sonntag, aber es gibt auch kleinere Märkte am Dienstag und Donnerstag. Er erstreckt sich über den Hauptplatz, wo sich eine schöne alte Kirche befindet, die du ebenfalls besichtigen kannst.
Heiliges Tal Peru – Huchuy Cusco
Zwischen den Städten Pisac und Urubamba, in der Nähe des Dorfes Lamay, gilt die Inka-Ruine Huchuy Cusco als drittwichtigste Stätte im Heiligen Tal der Inka. Sie ist eine der am wenigsten besuchten und daher eine gute Gelegenheit, den Touristen-Massen zu entkommen. Erreichbar ist die Stätte nur durch eine vier-stündige Wanderung.
Seine Hauptattraktion ist eine große Halle, die so genannte Kallanka, die fast 40 Meter lang ist und von den Inka wohl für Zeremonien genutzt wurde. Das zweistöckige Gebäude hat eine Lehmkrone, und außerhalb der Halle befinden sich die typischen Inka-Terrassen zum Anbau von Gemüse, ein Tor und einige kleinere Gebäude. Huchuy Cusco gilt als die letzte Heimat von Viracocha, dem verbannten achten Herrscher von Cusco.
So kannst du Huchuy Cusco auf eigene Faust besuchen:
- Nimm ein Taxi zur „Estacion Papitos“ in Cusco. Von dieser Straßenkreuzung fahren die Colectivos ins Tal. Dies sollte ca. 4 Soles aus dem Stadtzentrum kosten.
- Sobald du dort ankommst, wirst du von Männern bombardiert, die dir behilflich sein wollen, also sag ihnen einfach, dass du zur Laguna Piuray (genauer Halt: Parada Allpachaca) fahren musst, und sie werden dich zum richtigen Van bringen.
- Alternativ kannst du in der Calle Jerusalen (dort ist der eigentliche Busbahnhof für Busse nach Urubamba) entweder den us nehmen oder auf der Straße davor ein Colectivo oder Taxi nach Chinchero. Der Bus als auch das Colectivo sollten nicht mehr als 3 soles kosten.
- Die Fahrt zur Laguna dauert ca. 45 Minuten und kostet etwa 6 Soles pro Person. Erinnere den Fahrer ein- bis zweimal daran, dass du zur Parada Allpachaca willst.
- Nimm ein weiteres Taxi zum „Camino Inca Huchuy Qosqo“. Diese 20 Minuten Fahrt zum Ausgangspunkt des Trails sollte etwa 10 Soles kosten.
Heiliges Tal Peru – die Rundterrassen von Moray
Du musst dich nicht unbedingt für Landwirtschaft oder Geschichte interessieren, um die symmetrischen Rundterrassen in Moray faszinierend und beeindruckend zu finden. Die Anlage, die sich etwas außerhalb des Dorfes Moras befindet, sieht wie ein riesiges, grünes Amphitheater aus, das aus Schichten von flachen Terrassen gebildet wird. In die Terrassenwände eingebaute Steintreppen ermöglichen es, die komplette Anlage bis ganz nach unten zu erkunden.
Der Blick auf die umliegenden Steinmauern und den Himmel ist genauso beeindruckend wie der Blick auf Moray von oben. Jede der verschiedenen Terrassenebenen hat ihr eigenes Mikroklima, das die Inkas vermutlich genutzt haben, um optimale Anbaubedingungen zu testen. Mit diesen Informationen konnten sie bestimmen, welche Flächen für den Anbau verschiedener Kulturen am besten geeignet waren, was wiederum ihre Ansiedlungsorte bestimmte. Moray eignet sich von Urubamba aus gut für einen Halbtagesausflug. Da es nicht weit von den Salzterrassen von Maras entfernt liegt, kannst du einen Besuch perfekt miteinander verbinden.
Heiliges Tal Peru – die Maras Salzterrassen
Nur wenige Kilometer von Moray entfernt liegen die Salzterrassen von Maras. Eine der erstaunlichsten Sehenswürdigkeiten im gesamten Heiligen Tal der Inka ist dieser Berg, der von 5.740 kleinen Becken, den sogenannten Pocitos, gesäumt ist. Die Pools werden von einer heißen Salzwasser-Quelle gespeist, die von den Inkas umgeleitet wurde, um durch die Salinen zu fließen. Während das Wasser verdunstet, kristallisiert das Salz und wird geerntet. Jeder Pool kann so bis zu 150 Kilo Salz pro Monat liefern. Ein weiterer erstaunlicher Fakt über diese Salzbecken ist, dass sie einem gemeinde- und kooperationsorientierten Managementsystem folgen, von dem bekannt ist, dass es bereits von den Inkas oder noch früher etabliert wurde. Noch heute wird hier jeden Tag aus traditionelle Weise Salz abgebaut.
Man erreicht die Salzterrassen, indem man entweder hinauf wandert oder sich mit dem Auto von oben nähert, auf einer steinigen Straße, die sich den Berg hinunter windet. Einige Haltebereiche auf dem Weg bieten einen großartigen Blick auf die Tausenden von Salzbädern und geben dir einen guten Überblick darüber, wie groß diese Anlage ist. Außerdem kannst du hier tolle Fotos schießen.
Die kleine Stadt Chinchero liegt höher als der Rest des Heiligen Tals auf einer Höhe von 3.800 Metern. Wie zu erwarten ist die Aussicht auf die umliegenden Berge von hier aus spektakulär. Die Hauptattraktion in Chinchero ist der Sonntagsmarkt, wo man ein authentischeres Erlebnis findet als in Pisac, obwohl auch er viele Menschen anzieht.
Auf der Plaza de Armas befindet sich eine Kolonialkirche aus Lehm, die auf Fundamenten und einer Mauer der Inka mit zehn trapezförmigen Nischen errichtet wurde. Das kleine Museum am Ende des Platzes zeigt einige Inka-Artefakte.
Heiliges Tal Peru – Urubamba
Obwohl Urubamba eine der größten Städte im heiligen Tal ist, geht es ziemlich entspannt zu. Es ist daher der perfekte Ort zum Übernachten im heiligen Tal. Eine Attraktion verdient einen Halt für alle, die sich für feine Keramik oder die Wiederbelebung des traditionellen Inka-Designs interessieren. Im Seminario Pottery Studio, in der Nähe des Marktplatzes, haben Pablo Seminario und Marilú Behar Keramiktechniken und -stile aus den alten peruanischen Kulturen studiert, um kreative und lebendige Keramikkunst zu schaffen. Ihre Arbeiten werden sogar im Field Museum in Chicago und anderswo ausgestellt.
In Urubamba befindet sich die Station für den gehobenen Vistadome Zug nach Aguas Calientes, dem Tor zu Machu Picchu. Es ist auch ein guter Startpunkt für Touren nach Moray und den Salzterrassen von Maras.
Anreise ins heilige Tal der Inka:
Mit dem Bus:
Busse zum Besuch des Heiligen Tals können an den Straßen „Pavitos“ oder „Puputi“ in Cusco genommen werden. Von hier aus fahren täglich Busse in alle Städte des Heiligen Tals (z.B. alle 15 Minuten nach Ollantaytambo). Busfahrkarten kosten ca. S/. 15 Soles (ca. 4€)
Die Anreise nach Pisac mit dem Bus dauert 45 Minuten bis zu einer Stunde und kostet ca. S/. 7 (ca. 1,85€). Nach der Ankunft in Pisac sind es 5 Minuten zu Fuß zum beliebten Markt. Von Pisac aus kannst du nach Urubamba in 30 Minuten oder nach Ollantaytambo in einer Stunde fahren; die Preise variieren zwischen 5 und 10 Soles. Achte darauf, dass du genügend Kleingeld parat hast.
Mit dem Colectivo oder Taxi:
Colectivos sind eine beliebte und günstige Möglichkeit, um ins Heilige Tal zu gelangen. Kleine Autos oder Minivans verlassen Cusco, wenn sie voll besetzt sind. Sie kosten etwa zwischen 15 und 20 Soles (ca. 4- 5,30€) pro Person. Du findest die Colectivos an verschiedenen Punkten in der Stadt Cusco, z.B. in der Straße Pavitos.
Taxis sind der schnellste und bequemste Weg, um ins Heilige Tal zu gelangen. Die Kosten liegen zwischen S/. 60 und 120 Soles (ca. 15 -30€), je nachdem, wohin du fahren möchtest.
Mit einer organisierten Tour:
Falls du nur wenig Zeit hast, das Tal zu besuchen, kannst du es auch mit einer Tagestour aus Cusco besuchen. Du findest rund um den Hauptplatz in Cusco zahlreiche Agenturen. Du kannst eine Tour auch direkt vor deiner Reise bei Get your Guide reservieren.
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1 Kommentar
hallo daniel,
ich habe eine kleine ergänzung zur eigenanreise nach huchuy qosqo, die du gerne mit in deinen blog aufnehmen kannst. du hast 4 schritte angegeben.
1. die estacion papitos ist jetzt nicht wirklich eine „estacion“. es handelt sich lediglich um die straßenkreuzung calle pavitos, ecke avenida grau. dort stehen in den einfahrten rechts und links die colectivos, die dich bis nach chinchero und weiter urubamba und sogar bis ollantaytrambo bringen. in so einen colectivo kannst du einsteigen.
1.a. Alternativ kann man in der Calle Jerusalen (dort ist der eigentliche busbahnhof für buss nach urubamba) entweder den bus nehmen oder auf der straße davor ein colective/taxi nach chinchero. sowohl bus als auch colectivo/taxi sollten nicht mehr als 3 soles kosten. preis vorher abfragen!!
2. und 3. sind soweit ok
kurz nach der lagune piuray sollte man aussteigen. entweder sagt man dem fahrer das man an der „esquinita cuper bajo“ aussteigen möchte oder an der „parada allpachaca“, was aber beides dasselbe ist.
2/3.a. Alternativ kann man auch bis hinunter nach Chinchero fahren . Im Hauptort hält der Bus oder das Colectivo ohnehin.
4. Entweder hier (2.) oder hier (2.a.) sucht man sich ein taxi oder colectivo und lässt sich zum „camino huchuy qosqo“, am besten noch dazu mit dem zusatz „comunidad taucca“.
Spreche dich hier mit dem Fahrer richtig ab. Wenn du das als „taxileistung“ in anspruch nimmst knöpfen sie dir tatsächlich 10-12 soles ab. für eine normale fahrt nach taucca zahlen die einheimischen, und ich habs auch schon hinbekommen, nicht mehr als 2-3 soles.
4.a. Alternativ die fahrt ist für die taxis sehr weit. oft wollen die fahrer nicht so weit fahren. dann sagt ihnen, sie sollen euch für 2 soles bis nach „cuper alto“ mitnehmen. den rest lauft ihr dann einfach die straße immer weiter, ihr könnt den abzweig zum huchuy qosqo nicht verfehlen. dort steht eine große steintafel mit der aufschrift huchuy qosqo und irgendwas mit comunidad taucca.
achso, und nochwas… bist du die strecke schon mal gelaufen?? ich nicht, aber ich bin überzeugt, dass 3 stunden für die wanderung sehr sportlich angegeben ist… 😉
viel spaß damit und viele grüße
thomas