Die Yucatán Halbinsel in Mexiko ist auch bekannt als das Reich der Maya. Du findest hier unzählige Stätten dieser alten Kultur mit Bauwerken aus längst vergangenen Zeiten. Eine der schönsten und mystischsten ist Cobá, das sich zum großen Teil noch so darstellt, wie es im 19. Jahrhundert von den Forschern entdeckt wurde. Mit üppiger Vegetation überwachsen liegen die Pyramiden, Gebäude und Ballspielplätze im dichten Regenwald der mexikanischen Halbinsel versteckt.
Cobá liegt in der Nähe von Tulum, Valladolid und Playa del Carmen, was es zum perfekten Ort für einen Tagesausflug macht. Die Ruinen sind über den Dschungel verstreut und bestehen zumeist aus teilweise restaurierten Bauwerken sowie der hohen und beeindruckenden Nohoch-Mul-Pyramide, die bestiegen werden kann. Oben angekommen, wirst du mit einem spektakulären Blick auf die umliegende Dschungellandschaft belohnt.
Informationen zu Cobá
- Cobá wurde von den Maya erbaut.
- Cobá wurde bereits 50 v. Chr. besiedelt und war bis 900 n. Chr. bewohnt (das heißt, es ist fast 2.000 Jahre alt!).
- Cobá war die Heimat von etwa 50.000 Maya in der Blütezeit der Stadt.
- Die Ruinen bedecken ein Gebiet von etwa 35 Quadratkilometern.
- Größere Ausgrabungen begannen erst in den 1970er Jahren. Bis dahin waren die Ruinen komplett vom Dschungel bewachsen.
Der Name „Coba“ bedeutet in der Sprache der Yucatec Maya „vom Wind gerührtes Wasser“ und die Ruinen befinden sich zwischen zwei Lagunen nahe des Dorf Coba. Die alte Zeremonialstätte wurde während der klassischen Mayaperiode (600–900 n. Chr.) erbaut. In der Blütezeit der Maya war Cobá eine der größten Siedlungen in Yucatan, allerdings war sie aus bis jetzt noch unbekannten Gründen schon bei der Ankunft der Spanier verlassen.
Die verschiedenen teilweise restaurierten Strukturen sind über den Dschungel verstreut und es ist interessant, unerschlossene Ruinen in ihrem natürlichen und zerklüfteten Zustand mit Pflanzen und Bäumen zu sehen, die auf und um sie herum wachsen. Besucher können viele der Ruinen innerhalb des Geländes erklimmen und erkunden, darunter die beeindruckende Nohoch Mul-Pyramide, die hoch über den Dschungel-Baumkronen thront und einen absolut atemberaubenden Blick bietet.
Cobá wird in fünf Gebäudegruppen eingeteilt. Zur Gruppe Nohoch Mul gehört die beeindruckende 42 m hohe Pyramide mit 120 steilen Treppenstufen, auch El Castillo, die Burg, genannt. Auf der Spitze der Pyramide befinden sich ein kleiner Raum und ein steinerner Altar, der von den Priestern der Maya vermutlich für Rituale und Blutopfer für die Götter verwendet wurde.
Ein besonderes Kennzeichen von Cobá sind die mehr als 20 Sacbeob, gemauerte Wege, die teilweise deutlich erhöht über dem Gelände verlaufen und einzelne, auch weiter entfernte Teile der Siedlung verbinden. Einer der Sacbeob führt rund 100 km nach Westen bis zur Mayastadt Yaxuná südlich von Chichén Itzá.
Die Ruinen von Cobá entdecken
Ende Oktober herrscht noch die Regenzeit in Quintana Roo, dem südlichsten mexikanischen Bundesstaat. Es regnet aus allen Strömen, als ich die kleine Stadt Cobá 50 Kilometer westlich von Tulum mit dem Bus erreiche. Man muss ein wenig Geduld mitbringen, wenn man in der Regenzeit in den Süden Mexikos reist. Denn so schnell der Regen gekommen ist, ist er auch wieder vorbei.
Es gibt vor dem Eingang entlang des Parkplatz Toiletten, Souvenirläden, die typisch mexikanisches Kunsthandwerk und bunte Ponchos verkauften, einige Restaurants, die in Mexiko übliche Mahlzeiten wie Tacos und Quesadillas servieren, und ein kleines Lebensmittelgeschäft.
Die Ruinenanlage ist sehr weitläufig und besteht aus einer Vielzahl von teilweise restaurierten und noch nicht fertig ausgegrabenen Bauwerken, sowie der unglaublichen Nohoch-Mul-Pyramide, die über ein Netz von Kieswegen innerhalb der Anlage zugänglich sind.
Unmittelbar nach dem Betreten des Geländes besteht die Möglichkeit, ein Fahrrad oder ein Zwei-Personen-Fahrradtaxi mit inklusive Fahrer zu mieten. Die regulären Fahrräder kosten 45 Pesos und die Zwei-Personen-Fahrradtaxis 190 Pesos. Ich entschied mich jedoch, Cobá zu Fuß zu erkunden, was ohne Probleme machbar ist. Ungefähr ein Kilometer liegt zwischen den einzelnen Gebäudekomplexen.
La Iglesia (Die Kirche)
Die erste Struktur entlang des Weges ist La Iglesia (Die Kirche). Sie befindet sich fast unmittelbar nach dem Betreten des Geländes rechts neben dem Hauptweg. Die Seitenansicht des Bauwerks ist fast vollständig von dichter Vegetation verschlungen und es ist offensichtlich, dass der Dschungel sein Territorium zurückerobert.
Erst als ich um die Ecke ging und direkt vor dieser Pyramide stand, konnte ich sehen, wie groß und beeindruckend das Bauwerk wirklich war. Mit 20 Metern Höhe ragte die Konstruktion hoch über die Baumkronen des Dschungels. Ich finde es immer faszinierend, was die Menschen damals mit ihren Möglichkeiten gebaut haben.
Der Ballspielplatz von Cobá
Der Ballspielplatz liegt in der Nähe der Kirche und sieht aus wie der typische Maya-Ballplatz, den ich bereits an anderen Orten wie Chichen Itza gesehen hatte, allerdings hier in einem kleineren Maßstab.
Das Spiel der Maya kann man mit heutigen Ballspielen kaum vergleichen. Der Spielball aus Chicle (Kautschuk) wog so viel wie ein Medizinball. Trotz des Gewichts durfte er nie den Boden berühren. Die Spieler mussten den Ball mit Hilfe von Schultern, Hüfte oder Ellenbogen in der Luft halten. Oben und in der Mitte entlang der Spielfläche befindet sich ein kreisförmiger Steinring, durch den ein Ball befördert werden musste, um Punkte zu sammeln.. Die Mannschaft, die das am häufigsten schaffte, gewann das Spiel. Das „Spiel“ endete mit dem Opfer einer Mannschaft (die Forscher gehen davon aus, dass es sich um ein Opfer der verlierenden Mannschaft handelte).
Zeit für den Dschungel
Je mehr ich reise, desto mehr Aufmerksamkeit erregt die Natur und Tierwelt für mich. An allen meinen Reisezielen lege ich Wert darauf, für einige Momente anzuhalten und die Umgebung intensiv in mich aufzunehmen. Nimm dir einen Moment Zeit, um dem heiligen Tier der Maya, dem Motmot, zuzuhören. Dieser Vogel kommt nur in Cenoten (natürlichen Kalksteinbrunnen) vor. Die Legende besagt, dass, wenn du einen Motmot mit zwei Schwanzfedern siehst, das Wasser sicher genug ist, um einzutreten und zu trinken. Wenn der Motmot nur eine Schwanzfeder hat, dann ist das Cenotenwasser nicht sicher.
Wenn du frühmorgens nach Cobá kommst, lausche den Geräuschen des Dschungels. Mit etwas Glück wirst du Affen, Vogelspinnen und mit Sicherheit viele Schmetterlinge zu Gesicht bekommen.
Das Highlight von Cobá: die Nohoch Mul Pyramide
Der große Höhepunkt von Cobá kommt zum Schluß und ziemlich treffend auch am Ende des Weges. Nohoch Mul, was in Maya-Sprache „großer Hügel“ bedeutet, ist die höchste Maya-Pyramide auf der Yucatan-Halbinsel und die dritthöchste Maya-Pyramide der Welt. Obwohl bereits im 18. Jahrhundert entdeckt, wurde die archäologische Stätte erst 1973 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, da der umliegende dichte Dschungel es schwierig machte, sie zu erreichen.
Atemberaubende Ausblicke warten auf diejenigen, die mutig genug sind, die 40m hohe Nohoch Mul Pyramide zu erklimmen. Wenn man unten an der ersten Stufe steht, sieht es ziemlich beängstigend aus. Letztlich ist das Besteigen der Pyramide aber gar nicht so schwer, wie es aussieht. Tatsächlich ist die Pyramide von Teotihuacan bei Mexiko-Stadt viel gefährlicher.
Der Schlüssel zum Erklimmen der Pyramide von Coba ist, es langsam anzugehen. Schön ein Schritt nach dem anderen und achte auf deinen Halt. Die Stufen sind uneben, steil und stellenweise abgenutzt (Kein Wunder, die sind ja auch schon etwas älter). Vor allem bei Regen solltest du besonders vorsichtig, da die Stufen schnell rutschig werden. Du solltest auf jeden Fall festes Schuhwerk tragen. Ich habe Leute mit Flip Flops gesehen, die sich die Pyramide hoch gequält haben. Oben angekommen hast du einen sensationellen Ausblick auf den Dschungel von Yucatán und die umliegenden Bauten.
Die Cenoten in Cobá
Nach dem schweißtreibenden Besuch der Ruinen ist es an der Zeit, sich an den nahegelegenen Cenoten abzukühlen. Die Cenoten Tamcach-Ha, Choo-Ha und Multum-Ha sind eine Gruppe von drei wunderschönen und einzigartigen unterirdischen Cenoten, die etwa 10 Autominuten von den Coba-Ruinen und dem Dorf Coba entfernt sind und tief im dichten Dschungel in einer authentischen, natürlichen und rauen Umgebung liegen. Die Abkühlung mit einem erfrischenden Bad in diesen ruhigen Cenoten ist eine perfekte Ergänzung zu der Erkundung der Coba-Ruinen.
Am günstigsten und einfachsten kannst du mit dem Fahrrad zu den Cenoten fahren. Du kannst ein Fahrrad im Geschäft in der Nähe des Eingangs der Coba Ruine mieten. Kostenpunkt 50 Pesos / 2,50€. Der Eintrittspreis für jede Cenote beträgt 55 Pesos (ca. 2,60€).
Was du auf einem Tagesausflug nach Cobá einpacken solltest
- Wasser
- Snacks
- feste Schuhe
- Badesachen zum Baden in den nahegelegenen Cenoten
- Handtuch
- Kamera oder GoPro
- Bargeld für Busse und Eintrittsgelder
- Biologisch abbaubarer Sonnenschutz für die Cenoten
Anreise nach Cobá
Mit dem Mietwagen
Die einfachste Variante ist es, einen Mietwagen in Tulum oder Playa del Carmen zu mieten. Die Strecke ist einfach befahrbar und die Mietwagenpreise in Mexiko ziemlich günstig. Bereits ab 30€ / Tag (inkl. Versicherungen) kannst du einen Wagen bekommen.
Jetzt Mietwagenpreise prüfen*Mit dem Bus
Die Ruinen von Coba sind dank des umfangreichen Netz von ADO-Bussen von den Städten der gesamten Yucatan-Halbinsel aus leicht zugänglich. Jeden Morgen fahren mehrere Busse von Cancun ( 3 Std.), Playa del Carmen (2 Std.) und Tulum (1 Std.) nach Coba, und jeden Nachmittag um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr zurück. Die Busse halten am Restaurant El Bocadito, das gleichzeitig als Busstation dient. Von dort aus ist der Eingang zur archäologischen Stätte nur noch 500 m zu Fuß entfernt.