Auf meiner diesjährigen Reise nach Peru wollte ich unbedingt in das Amazonas-Gebiet reisen, nachdem ich letztes Jahr mit dem Besuch im Manu Nationalpark schon die ersten Eindrücke dieser faszinierenden Region bekam. Also sollte es noch tiefer in den Dschungel in das Tambopata Reservat gehen. Ein kleiner Spoiler vorab – es lohnt sich!
Das Tambopata-Nationalreservat hat eine geschützte Fläche von 247.690 Hektar im Südosten Perus nahe der Stadt Puerto Maldonado. Bei tropischen Temperaturen um 25-35 Grad beherbergt es eine große Artenvielfalt an Pflanzen (mehr als 1200 Arten) und Tieren (mehr als 2360 Arten). Die meisten von ihnen sind endemisch.
Eine Reise in das Tambopata-Nationalreservat ist definitiv eine magische und außergewöhnliche Reise. Hier erfährst du alles, was du in diesem abgelegenen Winkel der Welt erleben kannst.
Informationen zum Reserva Nacional Tambopata
Das Tambopata Reservat hat seinen Namen von dem Hauptfluss, der es durchquert: „Tambopata“, ein Quechua-Wort (Tambo bedeutet Ablagerung und Pata bedeutet hoher Ort). Dieser Fluss entspringt im peruanischen Altiplano (an der Grenze zu Bolivien) und mündet in das Nationalreservat. Tambopata liegt südlich des Flusses in den Bezirken Tambopata und Inambari der Provinz Tambopata im Departement Madre de Dios.
Das Reservat wurde am 4. September 2000 gegründet. Er ist das Ergebnis der Bemühungen einer Gruppe von Naturschützern, die Forschungen über das Gebiet vorlegten, um zu beweisen, dass Tambopata eine große Artenvielfalt in Flora und Fauna aufweist und ein Zufluchtsort für bedrohte Arten und andere exotische Tiere ist. Außerdem leben hier indigene Gemeinschaften, die einen nachhaltigen Tourismus fördern.
Lage
Das Tambopata-Nationalreservat liegt im Südosten Perus in der gleichnamigen Provinz im Amazonasgebiet Madre de Dios. Das Reservat hat eine Fläche von 2746 Quadratkilometern und liegt auf einer Höhe von etwa 200 bis 400 Metern über dem Meeresspiegel.
Biodiversität
Das Reservat hat eine der größten Artenvielfalt im gesamten Amazonasgebiet, mit mehr als 1200 Pflanzenarten, 100 Reptilien- und Amphibienarten, 160 Säugetieren, 179 Fischarten, 630 Vogelarten und 1200 Schmetterlingsarten. Das sind nur Schätzungen, denn jedes Jahr werden mehr und mehr Arten entdeckt! Einige von ihnen sind sogar endemisch. Daher ist das Tambopata Nationalreservat eines der am besten erhaltenen und artenreichsten Gebiete der Erde.
Anreise zum Reserva Nacional Tambopata
Um das Tambopata-Nationalreservat zu erreichen, musst du zuerst nach Puerto Maldonado, die größte Stadt in diesem Teil Perus, fahren. Du kannst die Stadt entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Bus erreichen.
Ich habe mich aus drei guten Gründen für die Anreise mit dem Bus über Cusco entschieden. Es war zum einen wesentlich günstiger und auch umweltschonender. Zudem kommen alle Flüge nach Puerto Maldonado aus Lima und es empfand es als zu umständlich, extra einen Zwischenstopp in der falschen Richtung einzulegen.
Also ging es bequem per Nachtbus nach Puerto Maldonado. Der Bus von Cusco kostet 90 Soles pro Person mit Transportes Transzela oder Civa (ich empfehle die Buchung auf der Website von Redbus.pe) und dauert ca. 10 Stunden.
Flüge in die Amazonasregion können teuer sein und werden fast ausschließlich von Lima aus durchgeführt, z.B. mit LATAM. Falls du nur wenig Zeit hast, ist das eine alternative Option.
Touren in das Tambopata Reservat
Die einfachste Möglichkeit, das Tambopata Reservat zu entdecken, ist es, sich einer Tour anzuschließen. Du findest in Puerto Maldonado zahlreiche Anbieter. Ich wollte aufgrund der langen Anreise auf Nummer sicher gehen und habe meine Tour vorab im Internet bei Get your Guide gebucht und war sehr zufrieden mit der Durchführung.
Unser Guide Samuel war super und hat mir viel über das Leben im Regenwald und seine tierischen Bewohner beigebracht. Es macht durchaus Sinn, einen entsprechenden Guide anzuheuern, denn sie wissen, zu welcher Zeit sich welche Tiere wo aufhalten. Alleine ist das sehr schwierig.
Die Paradise Eco Lodge war komfortabel und das Essen sehr gut. Aber der schönste Teil ist ihre Lage direkt am Fluß und sie besitzen einen eigenen Skywalk, eine Art Hochseilgarten in den Baumkronen der Urwaldriesen mit einem eigenen Zipline-System.
-Anzeige-Puerto Maldonado
Die Stadt ist dein erster Halt im Amazonasgebiet. Puerto Maldonado ist anders als die abgelegenen Städte Iquitos oder Leticia in Kolumbien. Sie lässt sich auf dem Landweg erreichen und ist zudem ziemlich groß. Es gibt hier zahlreiche Möglichkeiten zum Essen gehen, Einkaufen sowie einige lokale Märkte. Hier starten auch die Touren mit dem Boot zu den Lodges im Tambopata Gebiet.
Unterkunft in Puerto Maldonado
Ich war im Principe 1, einem Hotel, das zentral in der Stadt liegt, einfach, aber sauber ist und mit gutem Frühstück aufwartet. Es gibt zudem einen schönen Innenhof, wo man sich erholen kann. Wenn du also vor oder nach deinem Ausflug in den Dschungel eine Bleibe suchst, bist du hier gut aufgehoben.
Hotel Principe 1 buchen*Sehenswertes im Tambopata Reservat
Lago Sandoval
Der Sandoval-See ist das meistbesuchte Ziel im Reservat und das aus gutem Grund.
Er gilt als der schönste See im peruanischen Dschungel mit einer Länge von 3 km und einer Breite von 1 km und einer Tiefe zwischen einem halben und 3 Metern. Die meiste Zeit des Tages verbringt man in einem Kanu, mit dem man nahe des Ufers um den See fährt, um nach Tieren Ausschau zu halten. Ich sah schwarze Kaimane (vor allem Babies), Schildkröten, Schlangenvögel, Reiher und eine Schar Totenkopfäffchen, die flink in den Bäumen umher klettern.
In seinen Gewässern findest du zudem eine große Familie von Riesenottern, die du bei der Jagd oder beim Ausruhen auf den Baumstämmen beobachten kannst. Es gibt auch einen Aussichtsturm, von dem aus du einen Panoramablick hast, und dank der vielen Mangroven und Palmen kannst du eine große Anzahl und Vielfalt an Tieren beobachten, die diesen Ort zu einem wahren Paradies machen.
Indigene Gemeinschaften
Eine der besten Dinge am Reisen ist das Kennenlernen neuer Kulturen und Traditionen. Die Gemeinden, die dieses Reservat bewohnen, haben sich bereits teilweise an die Besucher gewöhnt und viele ihrer Mitglieder sind Teil der Schutzprogramme des Reservats. Manche arbeiten mittlerweile auch als Guides und zeigen Besuchern ihr Zuhause.
Mit den Gemeinden können wir ihre Traditionen und Kultur auf respektvolle Weise teilen und so eine sehr angenehme Erfahrung machen. Zu diesen Gemeinschaften gehören u.a. die Eje Esa, die Harakbut und die Matsigenka.
Aras Lehmlecke
Der Besuch dieses Orts bietet eine beeindruckende Show aus Farben und Geräuschen. Die Lehmlecken sind niedrige Felsen, die durch die Erosion der Flüsse entstanden sind und Mineralsalze und organische Bestandteile freilegen, die von der großen Vielfalt der Aras und Papageien als Ergänzung zu ihrer Nahrung genutzt werden.
Es gibt mehrere Lehmklippen, aber die bekanntesten und am meisten besuchten sind „El Chuncho“ und „Colorado“. Der Zugang erfolgt über den Fluss (Kanu) und auf dem Weg dorthin kannst du die Vielfalt der umliegenden Natur genießen.
Affeninsel
Monkey Island, wie sie von den Einheimischen genannt wird, ist zwar nicht direkt im Reservat, aber liegt unmittelbar in der Nähe und wird bei Touren oft mit besucht.
Die Insel ist die Heimat einer Reihe von Affen und ein Schutzprojekt, das von der Inkaterra Association, einer gemeinnützigen Organisation, verwaltet wird.
Sie liegt an den Ufern des Madre de Dios Flusses. Während der Fahrt dorthin tauchst du in die natürliche Umgebung ein, kannst schwarze Kaimane, Schildkröten, Reiher, Kormorane und andere Tierarten beobachten und so die besten Eindrücke vom natürlichen Lebensraum des südlichen peruanischen Amazonas erhalten.
Das Projekt konzentriert sich derzeit auf vier Affenarten: den Hartkopfkapuziner, den Weißstirnkapuziner, das bolivianische Totenkopfäffchen und den braunen Tamarinaffen, die hier in den Bäumen umher huschen. Einige von ihnen sind zahm und an Menschen gewöhnt, pass aber auf, denn sie können auch beißen.