Von gemütlichen Spaziergängen bis hin zu abenteuerlichen Touren. Tagesausflüge rund um La Paz bieten einen phänomenalen Blick auf die naturbelassenen Landschaften rund um die hektische Millionenstadt in den bolivianischen Anden. Doch anstatt direkt eine mehrtägige Wanderung oder anspruchsvolle Bergbesteigung anzupeilen, ist es ratsam, die ersten Tage langsam zu machen und nur einfache Wanderungen zu unternehmen, um sich an die Höhe zu gewöhnen und zu akklimatisieren. Denn allein La Paz liegt schon auf fast für Europäer unvorstellbaren 4000 Metern Höhe.
Ich stelle dir 5 spektakuläre Tagesausflüge rund um La Paz vor, die dir einen guten Einblick in das natürliche Reichtum der Andenregion verschaffen und perfekt sind, um dich für längere Touren zu akklimatisieren. Vamos!
Valle de la Luna
Für den leichten Einstieg bietet sich diese einfache Wanderung zum Valle de la Luna, dem Mondtal, an. Es ist eigentlich gar kein Tal, sondern ein Labyrinth aus Canyons und riesigen Türmen aus Stein. Die Formationen, die hauptsächlich Sandstein bestehen, wurden durch die anhaltende Erosion, starke Winde und Regenfälle der Gegend geschaffen. Was bleibt, ist eine skurrile Landschaft wie aus einem Science-Fiction-Film.
Eines der atemberaubendsten Merkmale von Valley de la Luna ist seine vielfältige Farbpalette, die von klaren Beigetönen bis hin zu Teilen von Rot und Dunkelviolett reicht. Dieses Naturphänomen ist auf die großen Unterschiede im Mineraliengehalt zwischen den einzelnen Bergen zurückzuführen, die an den erodierten Hängen farbenfrohe Kompositionen und beeindruckende optische Illusionen hervorrufen.
Obwohl das Land selbst ziemlich karg ist, wachsen unter den Stalagmiten mehrere Kaktusarten, darunter der halluzinogene San Pedro Kaktus. Besucher können auch Eidechsen oder Vizcachas sehen, ein Tier, das wie eine Kreuzung zwischen einem Chinchilla und einem Kaninchen aussieht. Laut lokalen Reiseleitern erhielt das Valley de Luna seinen Namen, nachdem Neil Armstrong den Ort besucht hatte und bemerkte, wie sehr die Landschaft der des Mondes ähnelte. Ob das wirklich der Wahrheit entspricht, sei mal dahingestellt.
- Es gibt zwei Hauptwege, denen man folgen kann. Ein längerer 45-minütiger Spaziergang und ein kürzerer 15-minütiger Spaziergang.
- Der Weg ist einfach zu bewältigen, ich würde dir jedoch festes Schuhwerk empfehlen.
- Es gibt keine Absperrungen, also acht darauf, wo du hin trittst.
- Am Eingang gibt es einen Souvenirladen, in dem du eine Karte kaufen kannst (obwohl es nicht notwendig ist).
- Es ist möglich, eine Führung zu bekommen, aber du kannst dir das Geld sparen und das Valle de la Luna leicht auf eigene Faust erkunden.
Hinkommen
Du kannst vom Prado im Zentrum von La Paz jeden Bus Richtung Süden (3 BOB / 0.40 €) mit der Aufschrift “Mallasa” oder “Calacoto” nehmen. Wenn du letzteres nimmst, steigst du in der Calle Ocho de Calacoto aus und steigst in einen Bus nach Mallasa um. Alternativ kannst du auch ein Taxi 35 BOB (ca. 5 € einfache Strecke) nehmen. Wenn du zurück fahren willst, überquere die Straße zum Unterstand, der als Bushaltestelle für Colectivos dient. Es kann passieren, dass einige Busse überfüllt sind, da sie alle aus einem kleinen Vorort in der Nähe des Valle De La Luna kommen.
Valle de las Animas
Eine weitere, nicht so bekannte, aber ebenso schöne Tagestour von La Paz führt Richtung Palca und in den dramatischen Sandstein-Canyon des Valle de las Animas, das Tal der Seelen. Das über Jahrhunderte aus Lehm und Erosion entstandene, optisch beeindruckende Tal mit seinen vertikalen rotbraunen Sandsteinfelsen ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber.
Als die ersten Menschen das Tal besuchten, glaubten sie, dass die Türme wie versteinerte Seelen aussahen, und gaben der Gegend ihren Namen. Seitdem kommen Besucher in das Tal, um die unzähligen zerklüfteten Gipfel zu bewundern, die tiefe Schluchten und viele Seitengänge und Nebentäler bilden. Zu der Mystik und Schönheit dieses Orts trägt der 6439 Meter hohe Illimani bei, Boliviens zweithöchster Berg, der im Hintergrund über dem Tal thront.
Am besten besuchst du das Tal im Rahmen einer organisierten Tour, denn die Gegend sollte man nur mit guten Ortskenntnissen alleine besuchen. Touren bietet unter anderem La Paz on foot an.
Muela del Diablo
Muela del Diablo (Teufelszahn) ist eine landschaftlich reizvolle Touristenattraktion, die sich ideal zum Wandern, Mountainbiken und Genießen der spektakulären Aussicht auf das umliegende Tal eignet. Auf 3852 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, wurde die vorgewölbte Felsformation nach ihrer zahnförmigen Form benannt. An einem klaren, sonnigen Tag ist die Wanderung zur Muela del Diablo eine gute Möglichkeit, dem Stadtleben zu entfliehen.
Der Weg zum felsigen Felsvorsprung beginnt am Friedhof in Pedregal, wo sich ein unmarkierter Weg bergauf zum Fuße von Muela del Diablo windet. Ein steiler einstündiger Spaziergang entlang der Zickzackstraße führt dich in ein grünes Sumpfgebiet, wo du eine beeindruckende Aussicht auf den 150 Meter hohen Teufelszahn hast. Von hier aus trifft der Weg auf eine Straße, die durch eine kleine Siedlung hinunterführt. Achte beim Abstieg auf die streunenden Hunden, die durch die Gegend streifen.
Etwa 300 Meter entlang des Abstiegs zweigt eine Seitenstraße nach links ab, die dich zur Basis der Muela führt. Hier kannst du eine Pause einlegen, ein Picknick machen und die malerischen Aussichten genießen. Abenteuerlustige können auf die Spalte zwischen dem Doppelgipfel steigen. Sei jedoch vorsichtig, da es vor allem in der Regenzeit sehr rutschig ist und zudem noch Steinschlag gibt.
Chacaltaya
Hast du jemals davon geträumt, einen himmelhohen Berg zu besteigen, obwohl du keine Sportskanone bist? Nun, in Chacaltaya kannst du genau das tun. Dieser 5.395 Meter hohe Punkt erfordert keine große körperliche Anstrengung, um zum Gipfel zu gelangen. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel, so dass du von La Paz eine organisierte Tour buchen musst. Eine traurige Tatsache: Chacaltaya war einst der höchste Skiort der Welt, bis sein Gletscher durch den Klimawandel im Jahr 2009 vollständig geschmolzen war. Noch heute können die Besucher die Überreste des Schneefeldes besichtigen. Hier befindet sich übrigens auch das höchste Restaurant der Welt, das im Guiness-Buch der Rekorde steht. Du hast einen berauschenden Blick über La Paz und die umliegende Gegend und Berge.
Hinkommen
Der Berg Chacaltaya liegt etwa 14 Kilometer nördlich von La Paz, Bolivien. Reiseveranstalter in La Paz bieten Ausflüge zum Skigebiet Chacaltaya an, die Kosten betragen ca. 150 BOB (ca. 20 €). Du kannst alternativ auch ein Taxi von La Paz aus nehmen, was normalerweise zwischen 200 und 240 BOB kostet. (26 – 35€), je nachdem, wie gut du verhandelst. Die Fahrer warten in der Regel drei Stunden im Skigebiet, während du dich dort umsehen kannst. Die Fahrt von La Paz zum Resort dauert ca. 1,5 Stunden.
Pico Austria Trail
Für den bestmöglichen Aussichtspunkt über die Cordillera Real ist das atemberaubende 360-Grad-Panorama des Pico Austria Trails unübertroffen. Auch dieses Gebiet ist es sehr abgelegen, so dass du eine Tour buchen musst, um dorthin zu gelangen. Mit 5.320 Metern liegt der Pico Austria knapp hinter Chacaltaya, aber der Trek ist ungleich härter und anstrengender. Wanderer müssen einen steilen vierstündigen Aufstieg vom Ausgangspunkt bewältigen, der rund 1000 Meter Höhenunterschied mit sich bringt. Stelle sicher, dass du dich ausreichend akklimatisiert hast, bevor du dich auf den Weg machst. Die Quälerei lohnt sich jedoch, denn die Aussicht auf die majestätische Bergkette und die Bergseen ist atemberaubend.
Touren zum Pico Austria werden u.a. von Coca Travels angeboten und kosten rund 800 BOB (100€).
Wenn ihr das wahre Bolivien sehen und erleben möchtet, kann ich euch eine Reise mit Viventura Reisen wärmstens empfehlen. Hiermit unterstützt ihr sogar soziale Projekte der VSocial Foundation (www.VSocialFoundation.org) im jeweiligen Land.