Die Küste von Uruguay zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen in Südamerika. Hier findest du wilde, ursprüngliche Küstenabschnitte mit kleinen Ortschaften, die so abgelegen sind, dass du sie nur mit einem Allradfahrzeug erreichen kannst. Einer dieser magischen Orte ist Cabo Polonio. 250 Kilometer westlich von Montevideo trifft man hier auf endlose Sandstrände, jede Menge Seelöwen, Aussteiger und den brausenden Atlantik.
Der Ausgangspunkt für das Entdecken der Küste war der kleine Ort Valizas, wo wir im Ferienhaus eines Freundes aus Montevideo die nächsten Tage verbringen durften. Tagsüber angenehm verschlafen, geht es hier nach Einbruch der Dunkelheit durchaus gesellig zu. Diverse Bars, Livemusik, Gras und allerlei hochprozentiges tragen dazu bei, dass die meist jungen Besucher ausgelassen feiern und den kleinen Ort bei Anbruch der Dunkelheit in eine lebendige Gemeinschaft verwandeln. Wir stürzen uns ins Getümmel, tanzen zu Bongo-Getrommel und trinken ordentlich Zillertal Bier. Warum der Gerstensaft nach dem österreichischen Tal benannt wurde, wissen wir nach dem dritten zwar immer noch nicht, aber es schmeckt.
Am nächsten Morgen wollen wir trotz Katerstimmung in Richtung Meer. Leider meint es der Wettergott nicht gut mit uns und strapaziert auf dem Weg zum Strand unsere Sprunggelenke, da wir dank fehlenden Strassenbelags und Dauerregen riesige Pfützen überspringen müssen.
Aber was tut man nicht alles um ans Meer zu kommen! Wir finden eine malerische Landschaft mit urigen Häuschen vor, die sich, umringt von Sand und Büschen, aus den Dünen erhebt. Einige kann man auch mieten und sich für einige Tage seinen ganz persönlichen Traum vom Haus am Meer erfüllen.
Das Wetter wird besser und der Kater auch. In Valizas nehmen wir einen Bus nach Cabo Polionio. Es geht durch den Parque Nacional de Cabo Polonio zum Besucherzentrum, wo wir vom komfortablen Reisebus auf riesige Allrad Trucks umsteigen, die sich heftig schaukelnd auf perfektem Paris-Dakar Terrain ihren Weg in den gelobten Küstenort bahnen. Alternativ kann man den 7 km langen Weg auch auf Pferden oder zu Fuß zurücklegen. Dann sollte man aber die Mittagssonne meiden und ordentlich Sonnencreme am Start haben.
Gechillt, chilliger, Cabo Polonio!
Unsere Euphorie und die der Mitreisenden (3 sichtlich nach Anhang suchende Holländerinnen, 2 kamerasüchtige Japaner und 2 braungebrannte California Beachboys) stieg ins unermessliche und wir wurden standesgemäß mit strahlendem Sonnenschein und einem bis zum Horizont reichenden, kilometerlangem feinem Sandstrand mit dahinter liegender spektakulärer Dünenlandschaft empfangen.
Mein imaginärer Like Button war geklickt! Ja, hier lässt es sich aushalten, war mein erster Gedanke, als ich grinsend von unserem Allrad Monster kletterte und mich auf die Erkundung des Ortes machte.
Viele Städte und Orte in Südamerika strahlen Gelassenheit aus, aber Cabo ist das Epizentrum! Hier wurde der Begriff “chillen” mit Sicherheit erfunden. Zwischen den Hütten von Surfern, Hippies und diversen anderen Aussteigern aus der modernen Leistungsgesellschaft gesellen sich kleine, gemütliche Hostels, Restaurants und die hübschen blau-weißen Wochenendhäuser der Uruguayos, die hier an den Wochenenden dem Stadtleben der Hauptstadt Montevideo entfliehen.
Der Strom kommt aus brummenden Generatoren und mit Wasser wird äußerst sparsam umgegangen. Das merkt man spätestens auf dem nächsten Toilettengang.
Die größte Seebärenkolonie Südamerikas
Für den totalen Rundumblick klettert man einfach auf den 60m hohen Cerro Buena Vista und genießt dort die Aussicht auf die Strände, Cabo und die Laguna de Castillos. Wer noch weiter hinauf möchte, der besteigt den 1881 gebauten Leuchtturm, der ebenfalls eine atemberaubende Aussicht bietet.
Nahe des Leuchtturms gibt’s eine der größten Populationen von Seebären in ganz Südamerika zu bestaunen. Hunderte dieser prachtvollen, zur Familie der Robben gehörenden Tiere findet man hier sonnenbadend auf den Felsen. Langsam und träge bewegen sie sich an Land, doch sobald sie in Ihrem Element – im Wasser – sind, entwickeln sich aus den bis zu 200 kg schwere Riesen wahre Bewegungskünstler und gefährliche Räuber.
Ich kletterte, abenteuerlustig wie ich bin, über Stock und Stein und trat dabei beinahe dem Big Boss auf den Kopf. Zum Glück war dieser Koloss Cabo typisch ziemlich entspannt und ließ sich auch von mir nicht von seinem Mittagsschlaf ablenken.
Vor Ort gibt es jede Menge Möglichkeiten für Aktivitäten. Ob Surfen, Scuba-Diving oder Sandboarden – hier findet jeder etwas, das ihm Spaß macht. Aber denk dran: Alles ganz gechillt!
Anreise nach Cabo Polonio
Von Montevideo aus könnt ihr mit Bussen von Rutas del Sol 3x am Tag in 5 Stunden nach Valizas oder direkt zum Besucherzentrum des Nationalparks Cabo Polonio fahren. Die Fahrt kostet 530 UruPesos = 17 Euro. Am Besucherzentrum steigt ihr in eines der 4×4 Fahrzeuge um. Die Fahrt kostet 170 UruPesos (ca. 8 Euro).
Unterkünfte in Valizas & Cabo Polonio
Wer auf Dauerstrom, ordentliche Toiletten und Duschen nicht verzichten möchte, der sollte sich ein Zimmer in Valizas nehmen, von wo aus man Cabo Polonio sehr einfach für einen Tagesausflug erreichen kann.
Valizas Hostel buchen*Wer gerne direkt in Cabo Polonio nächtigen möchte, dem empfehle ich das entspannte Viejo Lobo direkt am Strand von Cabo. Von dort kannst du auch diverse Touren buchen oder Surfbretter ausleihen.
Viejo Lobo buchen*Und, hast du schon Lust auf dein persönliches Strandabenteuer in Uruguay bekommen? Dann freue mich über deinen Kommentar.
2 Kommentare
Hallo Daniel, wir planen zu zweit nächstes Jahr im März ca. 1 Woche in Uruguay und wollen eine kleine Rundreise ab/bis Flughafen Montevideo machen und in Richtung Osten von Montevideo mit dem Mietwagen unterwegs sein.
Welche Must Sees würdest Du empfehlen und ist die Nutzung eines Mietwagens sicher und empfehlenswert?
Hallo Manuela,
Uruguay ist ein sicheres Reiseland mit dem Mietwagen. Ich würde Colonia del Sacramento noch empfehlen, ansonsten Punta del Este, Cabo Polonio und Punta del Diablo. Hier auch noch ein paar Tipps: https://southtraveler.de/uruguay-sehenswuerdigkeiten/
Viele Grüße Daniel