Hi! Ich bin Sebastian, ich bin freiberuflicher Fotograf und Videojournalist. Zu meinen größten Leidenschaften gehört die Reisereportage und in den letzten Jahren hatte ich das Glück, viele schöne Momente mit meiner Kamera einfangen zu dürfen.
Was macht eigentlich eine gute Reisereportage aus? Sie ist wie eine Zeitmaschine, die Erinnerungen an eine Reise einfriert, auf die man zurückblicken und sich jahrelang daran erfreuen kann. Außerdem kann sie anderen Menschen helfen, neue Inspiration zu finden und selbst zu reisen. Jedes Reiseziel hat sein eigenes Aussehen, seine Kultur, Geschichte, Menschen, Gefühle, Landschaften und Geschichten.
In diesem Beitrag habe ich 10 meiner wichtigsten Erfahrungen zusammengefasst:
1. Versuche, dich einzuschränken
Berufsbedingt habe ich eine ganze Menge an Kameraausrüstung und Objektiven. Bei jedem noch so kurzen Trip bin ich versucht, so viel wie möglich davon mitzunehmen – nur um am Ende dann doch alle Fotos mit einer Kamera und einem Objektiv zu machen oder mich gleich aufs Smartphone zu beschränken.
Hier gilt wie in so vielen Bereichen der Kunst, dass Einschränkungen auch die Kreativität fördern können. Einige meiner liebsten Fotografien habe ich mit einer kleinen Kamera mit Festbrennweite geschossen. Dabei galt für mich immer der Grundsatz „geh einfach näher ran, wenn du dein Motiv näher ran holen willst“.
2. Stell dir vor, du würdest analog fotografieren (oder fotografiere einfach analog)
Falls du schon so alt bist wie ich, kennst du sicher noch Film und die damit einhergehende Beschränkung auf 24 bzw. 36 Bilder pro Rolle. Natürlich haben große Speicherkarten ihre Vorteile. So kannst du unbeschwert und ohne große Limitierungen drauf los fotografieren, was dir vor so vor die Linse kommt. Doch auch wenn Speicher immer günstiger wird, muss man ungleich mehr Zeit beim Sichten und bearbeiten investieren – außerdem freuen sich Freunde und Familie sehr, wenn sie nicht 4000 Urlaubsbilder mit dir anschauen müssen sondern nur die Bilder zu sehen bekommen die wirklich Substanz haben.
Auch wenn ich mit der Digitalkamera rausgehe, nutze ich sie noch immer so wie eine analoge Kamera. Ich beschränke mich auf ungefähr 72 Frames am Tag, was zwei Rollen Film entspricht und nutze das Display der Kamera so gut wie gar nicht. Wenn ich mich abends über misslungene Shots ärgere, lerne ich die Eigenarten meiner Kamera besser kennen und mit der Zeit wächst sie immer mehr mit mir zusammen. So werde ich schneller und präziser und mit der Zeit gehen immer weniger von den wirklich wichtigen Momenten verloren.
Ein guter Tipp wäre also, möglichst Speicherkarten mit wenig Speicher zu nutzen, um eine gewisse Limitierung zu haben und den Fokus auf Technik, die Fotografie und das Motiv zu legen.
3. Lerne, Geschichten zu erzählen
Einer der wichtigsten Punkte bei der Urlaubsfotografie. Wir Menschen lassen uns alle von Geschichten fesseln. Wenn du also die wunderschöne Tapasbar fotografierst, vergiss nicht auch die üppigen Tapas zu zeigen die dir zum Getränk gereicht werden. Versuche ein bisschen, wie ein Kameramann in Einstellungen zu denken. Eine Totale von der Location, damit sich der Zuschauer verorten kann und ein Detail der Besonderheit zum Beispiel. Damit gehen wir nahtlos in Punkt 4 über:
4. Details machen deine Reisereportage spannend
Zeig uns die Struktur einzelner, vom Meer weichgespülter Steine, die Produkte auf lokalen Märkten oder die prächtigen Fliesen an den Wänden der Häuser. Details und vor allem solche, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, machen gute Fotos und Reportagen aus. Versuche, den Vibe und die Stimmung eines Ortes einzufangen und dich nicht nur auf die Sehenswürdigkeiten und das Offensichtliche zu fixieren.
5. Die beste Kamera ist die, die du bei dir hast
also bitte vergrab sie nicht tief im Rucksack. Wenn du Reisefotos schießt, dann sei immer bereit. Nimm dir lieber ein paar Tage ohne Kamera (und Smartphone) um das Land wirklich zu erkunden aber wenn du eine Reisereportage schießen willst muss die Kamera immer bereit sein, denn in Zeiten von hochauflösenden, perfekt belichteten Bildern aus dem Smartphone wird es immer wichtiger, authentische Momente einzufangen.
6. Welche Eindrücke gefallen dir besonders?
Sind es die Farben? Das Licht? Die Linien der Architektur? Gehe in dich und überlege dir im Vorfeld, wie du diese Eindrücke fotografisch festhalten kannst. Genauso wie ein Mensch unterschiedliche Stimmungen haben kann, kann das auch ein Foto.
7. Passe dich beim Fotografieren dem Rhythmus deiner Umgebung an.
Für meine Art der Fotografie einer der wichtigsten Aspekte. Ich liebe es, mit Musik auf den Ohren an einer hektischen Kreuzung zu stehen und alles um mich herum zu beobachten. Meist versuche ich ein Stück weit vorherzusehen, was gleich passieren wird, damit ich auf den richtigen Moment vorbereitet bin.
8. Versuche, niemanden zu beeindrucken.
Fotografiere nur für dich – so werden dich deine Bilder viel besser unterstützen, wenn du deinen Freunden und deiner Familie von deinen Abenteuern erzählst. Auf Instagram gibt es genug Fotos von Sonnenuntergängen.
9. Versuche deiner Reisefotografie kleine Themen zu geben.
Du könntest zum Beispiel die Kaugummiautomaten der Umgebung fotografieren oder Fußballstadien. Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. In meinen Fotografien findet man zum Beispiel oft Tauben, weil ich große Sympathie für Außenseiter habe und viele Menschen die Schönheit von Tauben verkennen.
10. Nimm meine Tipps nicht zu ernst.
In der Fotografie ist alles erlaubt und sie lebt davon, dass Regeln gebrochen werden.
Falls du mehr über mich und meine Arbeiten erfahren willst, schau gerne auf meiner Website (www.sebsteimel.com) oder auf www.instagram.com/seb_steimel vorbei!