Der Nationalpark Lauca liegt ganz im Norden Chiles und zählt für mich zu den schönsten Schutzgebieten des Landes. Mit seiner unverwechselbaren Vielfalt aus tiefblauen Lagunen, schneebedeckten Vulkanen und reicher Vielfalt an Flora und Fauna sollte der Park auf einer Reise durch Chile nicht fehlen.
Nachdem wir von unserem Guide im Hotel in Arica abgeholt wurden, verließen wir die Stadt und fuhren auf der Straße nach Osten in die Berge Richtung Bolivien. Wir fuhren durch das Azapa-Tal und entdecken archäologische Merkmale an den sandigen Hängen. An dem Berghang, der dem Tal gegenüberliegt, befindet sich eine Geoglyphe aus dunklen Steinen, die sich von den helleren Farbtönen des Hangs abheben. Die Glyphe enthält riesige Figuren von Menschen, Kameliden, Schlangen und Eidechsen, die alle aus großer Entfernung sichtbar sind.
Die Kakteen der Cordones-Schlucht
Dann hielten wir in Poconchile. Die Stadt ist von Alfalfa-Feldern umgeben und bekannt für ihre Kirche, die Iglesia de San Gerónimo, die aufgrund ihrer beeindruckenden Schönheit, die seit dem 17. Jahrhundert erhalten ist, zum nationalen Denkmal erklärt wurde. Weiter ging es durch Cordones-Schlucht, ein Gebiet mit Kandelaberkakteen, die nur 1 cm pro Jahr wachsen und bis zu 400 Jahre alt werden. Diese Kakteen wachsen nur in einer Höhe von 1800 bis 2400 Metern über dem Meeresspiegel und sind sehr interessant, da sie kein Wasser zum Überleben brauchen. Sie haben sich daran angepasst, dass sie durch den Nebel, der hier im Winter herrscht, genug Feuchtigkeit bekommen.
Unser Ausflug führte uns weiter zum Dorf Socoroma, das für seine Architektur und seine wunderschönen grünen Terrassen bekannt ist. Hier wird Obst und Gemüse wie vor tausenden von Jahren angebaut. Sehenswert ist auch die Kirche des Dorfs, die von einem schön angelegten Garten mit bunten Blumen eingerahmt wird. Unser erster Tag endet in Putre. Das Dorf ist ein hervorragender Ort, um sich vor einer Tour in den Park zu akklimatisieren und sich an die Höhe zu gewöhnen.
Putre, der Eingang zum Lauca-Nationalpark
Unser Ziel am zweiten Tag war der 137.883 Hektar große Nationalpark Lauca, ein Biosphärenreservat, das sich über das Vorgebirge und das Hochland in der nordöstlichen Region von Arica und Parinacota erstreckt. Wir begannen unseren Tag mit einer kurzen Wanderung durch den Sektor der Höhlen. In diesem Bezirk lernt man die paradiesischen Landschaften des Hochlandes auf 4.300 m Höhe kennen und kann die sogenannten Vizcachas (eine Chinchilla-Art) beobachten und mit etwas Glück fotografieren. Was diese Wanderung so besonders macht, ist die mystische Atmosphäre, die die Region umgibt, die Ruhe, Stille und Abgeschiedenheit und Einklang mit der Natur.
Unsere Reise ging weiter zum Aussichtspunkt von Chucuyo, der sich im Zentrum des Nationalparks Lauca befindet. Hier hatten wir Zeit, um ein einzigartiges Ökosystem und eine außergewöhnliche Flora und Fauna zu beobachten und kennenzulernen. Der nächste Halt waren die Lagunen von Cotacotani. Diese Lagune besteht aus verschiedenen Seen und vulkanischen Inseln, die von der hohen vulkanischen Aktivität in diesem Gebiet zeugen. Der Aussichtspunkt liegt mitten im Feuchtgebiet und ist der perfekte Ort, um die große Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu beobachten, wie z.B. Lamas, Parinas, Enten, Vicuñas, Vizcachas und Taguas.
Der Höhepunkt im Lauca Nationalpark: Lago Chungara und der Vulkan Parinacota
Wir fuhren weiter zu einer der schönsten Attraktionen des Nationalparks Lauca, dem Chungara-See, der über 4.500 Meter über dem Meeresspiegel liegt und damit einer der höchstgelegenen Seen der Welt ist. Seine magische Schönheit und die wunderbare Spiegelung des Vulkans Parinacota mit seinem nahezu perfekten Kegel ziehen jedes Jahr Tausende von Touristen in ihren Bann. Auf der anderen Seite des Sees kannst du die berühmten Vulkane Payachata (Zwillingsvulkane) sehen, um die sich viele Legenden ranken, weil sie so mystisch aussehen.
Die Legende besagt, dass beide Seen durch einen gewaltigen Sturm entstanden sind, den die Natur gegen zwei örtliche Stämme entfesselt hat, die sich gegen die Liebe von zwei ihrer Mitglieder wehrten. Als die Stämme die jungen Liebenden opferten, um sie voneinander zu trennen, rächte sich die Natur. Die Geschichte von endet nicht nur mit dem Tod der beiden Liebenden, sondern auch mit dem aller Mitglieder ihrer Stämme, der Entstehung der Seen und der beiden Vulkane, die die Gräber der Liebenden sind. Man sagt, dass das junge Paar gelegentlich zusammen in einem Kanu auf einem der beiden Seen unterwegs ist.
Was davon auch stimmen mag – Fakt ist, dass diese Gegend eine der schönsten Landschaften Südamerikas beheimatet und auf einer Reise nach Chile nicht fehlen sollten.
Informationen über den Lauca Nationalpark
Der Lauca-Nationalpark liegt im Norden Chiles und ist Teil des Lauca-Biosphärenreservats. Der Lauca-Nationalpark wurde 1970 gegründet und liegt ca. 3 Stunden von der Hafenstadt Arica entfernt. Er erstreckt sich über eine Fläche von 137.883 Hektar, einschließlich der Ausläufer und des Hochplateaus. Verwaltungsmäßig gehört er zur Gemeinde Putre, Provinz Parinacota, Region Arica und Parinacota. Im Jahr 1981 wurde dieses Gebiet von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Anreise in den Lauca Nationalpark
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Lauca-Nationalpark zu erreichen. Guter Ausgangspunkt für die Tour in den Park ist der Ort Putre, ca. 40 Kilometer vom Park entfernt. Hier finden sich auch einige Unterkünfte und Restaurants.
Putre ist eine sehr kleine Stadt, die du mit Touristenbussen oder Privatfahrzeugen über die internationale Fernstraße CH-11 erreichen kannst. Die CH-11 ist die internationale Schnellstraße, die Arica mit La Paz (der Hauptstadt Boliviens) verbindet. Diese Straße führt am Chungará-See und den Aussichtspunkten der Cotacotani-Lagunen vorbei. Aufgrund der guten Straßenverhältnisse ist ein Allrad-Fahrzeug nicht notwendig. Noch leichter ist der Besuch mit einer organisierten Tour von Arica aus. Die Kosten für zwei-tägige Tour starten ab ca. 200 Euro.
9 Kommentare
Hi Daniel, meine Schwester und ich reisen im September nach Chile und wollten gerne den Norden erkunden. Denkst du es macht Sinn in Arica ein Auto zu mieten und sich selbstständig auf eine Tour zu machen. Bzw. könntest du aus Erfahrung einen groben preislichen Rahmen schätzen? Vielen Dank im Voraus!
Hallo Theresa,
Das ist eine schöne Tour, die man in den Lauca Nationalpark machen kann. Wegen Mietwagen schreibe mich gerne an (ich habe auch einen Reiseveranstalter), dann kann ich dir gerne ein Angebot machen.
Lg Daniel
Hallo Daniel,
toller, informativer Blog!
Ich plane, den Norden Chiles (Arica – Codpa – Putre – Iquique – San Pedro de Atacama) als Selbstfahrerreise zu machen. Ich spreche kein Spanisch, habe noch nie einen 4×4 gefahren und mache mir etwas Sorgen wegen der Kriminalität.
Ist diese Tour machbar (auch als Frau) oder sollte ich mir lieber ein anderes Ziel suchen?
Beste Grüße, Christiane
Hallo Christine,
Bist du alleine unterwegs? Dann würde ich es überlegen, denn die Strecke ist nicht ganz ohne wegen der Straßenverhältnisse. Du kannst dich gerne per Mail bei meinem Reiseveranstalter melden, http://www.gosouth.reisen.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Daniel, vielen Dank für deine Antwort. Beziehst du dich mit der Jeeptour auf die von dir unternommene Tour? Könntest du einen Anbieter empfehlen?
VG
Hallo Christina, Hier ein Anbieter für die Lauca Tour: https://www.tourandino.com/de/tour/lauca-nationalpark-ausflug
Hallo Daniel, von Oktober bis Dezember werden wir in Chile unterwegs sein und ich bin bei der Planung auf deinen Blog gestoßen. 🙂 Bezüglich unseres Aufenthaltes im Norden bin ich noch unsicher: Wir möchten von San Pedro aus verschiedene Ausflüge in die Atacama machen sowie eine Uyuni- Tour. Nun habe ich das Angebot einer 3 -Tagestour durch das Altiplano eingeholt. Die Route ist ähnlich, wie du sie oben beschreibst.
Nun meine Frage: Gibt es bezüglich der Landschaft großartige Unterschiede zwischen Altiplano, Atacama und (dem Weg nach) Uyuni? Macht die Tour um Putre/ Lauca/ Arica Sinn oder bewegen wir uns dann viele Tage auf ähnlichem Terrain? Vielen Dank schon einmal für deine Einschätzung
Hallo Christina,
Die Landschaften sind schon sehr ähnlich, wobei ich selbst ein großer Fan des Lauca bin, da der Parinacota Vulkan so schön ist. Wenn ihr nicht soviel Zeit habt, würde ich die Jeep Tour empfehlen!
Viele Grüße Daniel
Hi Daniel, das klingt ja echt super schön. Hast du zufällig Erfahrungen, wie gut man den Lauca Nationalpark mit dem benachbarten Sajama Nationalpark von Bolivien aus verbinden kann inklusive Grenzübertritt? Zwischen San Pedro de Atacama und Uyuni gibt es ja viele Tour Anbieter und ich frage mich, ob es Ähnliches auch hier gibt.
Liebe Grüße
Christoph