Der Corcovado-Nationalpark in Costa Rica ist bekannt als einer der artenreichsten Orte der Erde. Ein Ort, an dem Jaguare noch frei herumlaufen, wo scharlachrote Aras über die Baumkronen fliegen, wo Faultiere und Nasenbären sich die Bäume teilen und wo das Brüllen der Brüllaffen den Regenwald durchdringt.
Das waren die Gründe warum wir uns trotz der relativ langen und holprigen Anfahrt und der sicherlich hohen Eintrittsgelder (ab ca. 80,00 € pro Person, man darf den Park nur mit einem Guide besuchen) dazu entschlossen haben, dass unser Roadtrip durch Costa Rica, NICHT ohne einen Besuch im Corcovado enden wird. Und ich muss sagen, es war jeden Cent wert!
Informationen über den Corcovado Nationalpark
Der Corcovado-Nationalpark wurde 1975 gegründet, als der damalige Präsident von Costa Rica ihn zum Schutzgebiet erklärte, um den Goldabbau zu verhindern. Der Park umfasst eine Fläche von 424 Quadratkilometern und bewahrt den größten Primärwald an der amerikanischen Pazifikküste.Der Corcovado Nationalpark ist die Hauptattraktion der Osa-Halbinsel und der beste Ort, um wilde Tiere in Costa Rica zu beobachten.
- Er umfasst 43000 ha Land und 2400 ha Wasser, das macht 70% der Fläche der Osa Halbinsel aus
- Dort leben 140 Säugetierarten
- Über 400 Vogelarten
- 117 Amphibien und Reptilien
- 8000 Insekten
- 40 Frischwasserfische
- 500 Bäume
Das macht insgesamt 25% der weltweiten Artenvielfalt aus.
Anreise in den Corcovado Nationalpark
Der Nationalpark liegt sehr abgeschieden auf der Osa Halbinsel, was auch einer der Gründe für die Unberührtheit ist. Die Haupt -Ausgangspunkte für Besuche im Park sind die Orte Drake Bay und Puerto Jimenez.
Wie wir bereits erwähnt haben, darfst du den Corcovado Nationalpark nicht ohne einen registrierten Führer betreten. Deshalb wird dein Guide für den Transport von der Drake Bay oder Puerto Jimenez in den Park sorgen.
Anreise nach Drake Bay
Mit dem Flugzeug
Die einfachste und bequemste Art, Drake Bay zu erreichen, ist mit dem Flugzeug. Die inländische Fluggesellschaft Sansa fliegt täglich vom internationalen Flughafen Juan Santamaria in San Jose zum Flughafen Drake Bay. Die Flugzeit beträgt etwa 45 Minuten und der Flughafen liegt nur 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
Mit dem Auto
Hinter Sierpe ist die Straße größtenteils unbefestigt, oft wegen Überschwemmungen unpassierbar (selbst in der Trockenzeit) und schlecht ausgeschildert. Du solltest unbedingt ein Fahrzeug mit Allradantrieb benutzen.
Eine Alternative ist die Fahrt nach Sierpe und dann mit dem Boot weiter zur Drake Bay. Du kannst dein Auto auf einem der überdachten Parkplätze in Sierpe abstellen.
Mit dem Bus
Es gibt zahlreiche Fahrten von San Jose nach Drake Bay. Den Busplan findest du hier. Alle öffentlichen Busse halten in Palmar, wo du umsteigen musst, bevor du nach Sierpe weiterfahren kannst. Die schnellste Busfahrt dauert etwa 6:40 Stunden.
Anreise nach Puerto Jimenez
Mit dem Flugzeug
Die inländische Fluggesellschaft Sansa fliegt täglich vom internationalen Flughafen Juan Santamaria in San Jose zum Flughafen Puerto Jimenez. Der Flughafen liegt nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
Mit dem Auto
Von San Jose aus die Autopista José María Castro Madriz und Carr. Pacífica Fernández Oreamuno/Route 34 bis Chacarita fahren. Dann der Route 245 bis zum Ziel in Puerto Jiménez folgen. Eine Alternative ist die Fahrt nach Golfito und dann mit dem Boot nach Puerto Jimenez.
MIt dem Bus
Täglich fahren zwei direkte Busse von San Jose nach Puerto Jimenez, und zwar um 8:00 Uhr und um 12:00 Uhr. Die Fahrt dauert etwa 8-10 Stunden.
Mit dem Boot von Golfito
Die reguläre Fähre von Golfito nach Puerto Jimenez braucht eineinhalb Stunden und die Schnellfähre 30 Minuten. Die Fahrpläne ändern sich häufig. Die Schnellfähre fährt ab, wenn sie voll ist, also sei früh am Dock. Ansonsten gibt es eine Reihe von Wasserfähren, die Besucher von und nach Puerto Jimenez bringen.
Zugang zum Corcovado Nationalpark
Für den Zugang zum Corcovado Nationalpark gibt es eine Reihe von Rangerstationen, die mit gut ausgebauten Pfaden verbunden sind:
- Los Patos auf der nördlichen Golfseite,
- San Pedrillo im Süden der Drake Bay
- La Sirena an der südlichen Pazifikseite
- La Leona am südlichen Parkeingang
- Sendero el Tigre im Süden bei Puerto Jimenez
La Sirena Station
Die Sirena-Station ist von sekundärem Regenwald umgeben und lockt daher viele Tiere auf ihre Pfade. Hier findest du Affen, Faultiere, Nasenbären, Kaimane, verschiedene Vogelarten und mit etwas Glück kannst du sogar einen vom Aussterben bedrohten Baird-Tapir sehen. Für alle, die im Corcovado-Nationalpark wandern, ist dies eine gute Option, um die einheimische Tierwelt zu beobachten.
San Pedro Station
Die Station San Pedrillo ist nicht so reich an Wildtieren, aber was ihr an Fauna fehlt, macht sie an Flora wett. Dies ist ein primäres Regenwaldgebiet, in dem jeder, der im Corcovado-Nationalpark wandert, die Chance hat, hundert Jahre alte Bäume (wenn nicht noch älter) und einzigartige Pflanzen zu entdecken und viel über das Ökosystem des Parks zu lernen.
La Leona Station
Die Station La Leona, die sich auf der Südseite des Parks befindet, hat nicht so viele Wanderwege wie die beiden anderen, aber es ist möglich, den Leona Creek hinauf zu wandern, um vom Strand wegzukommen und den Wald zu erkunden.
Los Patos Station
Die Station Los Patos ist über die Gemeinde La Palma von Puerto Jimenez oder über eine lange 8-10-stündige Wanderung von der Station Sirena aus zu erreichen. Sie wird nur auf Übernachtungs- oder Mehrtageswanderungen besucht. Los Patos liegt in einem montanen Tropen- und Nebelwald und verfügt über eine Reihe von Wanderwegen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Hier gibt es viele Möglichkeiten, wilde Tiere zu beobachten.
Unsere Erlebnisse im Corcovado Nationalpark
Wir entschieden uns dafür den Nationalpark abseits der Touristenströme in Drake Bay, von Dos Brazos de Rio Tigre aus, zu erleben. Dos Brazos ist ein kleiner verschlafener ehemaliger Ort, quasi ein verstecktes Juwel der Halbinsel Osa, der früher bekannt war bei Goldgräbern. Gold wird hier (legal) schon lange nicht mehr geschürft. Die Einwohner widmen sich jetzt dem Naturschutz und einige von Ihnen arbeiten als Guide.
Der neueste Zugang zum NP, der Sendero el Tigre, befindet sich genau dort. Besonders Vogelfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten.
Unser Focus lag jedoch neben den Vögeln, auch auf den fast 150 Säugetierarten, die im Corcovado ihr zu Hause finden. Ganz besonders jedoch auf den Tapiren, den größten Tieren im Park.
Gesagt getan! Unsere Tour startete morgens um 05:00 Uhr an einer Bäckerei in Puerto Jimenez. Gestärkt und mit Proviant für den Rest des Tages ausgestattet, verließen wir Küstenort in Richtung Carate, um den Nationalpark von La Leona aus zu besuchen.
Die Fahrt zur Rangerstation war schon ein Abenteuer für sich. Begleitet wurden wir von Papageien, Brüllaffen und Tukanen. Es ging es durch Flussläufe, über schmale Brücken, steile Abhänge und einer Straße übersät von Schlaglöchern. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir über die Landebahn von Carate Airport( ob diese wirklich noch in Gebrauch ist? Ich bin mir nicht sicher) die letzte Möglichkeit, unser Auto abzustellen.
Nun ging es zu Fuß weiter. Wir hatten wirkliches Glück gehabt, denn außer unserem Guide und uns beiden war nur noch Oskar aus Kolumbien mit auf unserer Tour. Nach gut 30 Minuten durch den Regenwald und auch immer mal wieder am Strand entlang, erreichten wir den offiziellen Eingang zum Nationalpark.
Nun sollten wir in den folgenden 6 Stunden und 22 schweißtreibenden Kilometern voll auf unsere Kosten kommen. Es war einfach eine atemberaubende Erfahrung, immer wieder tief in den Regenwald einzutauchen, durch Flussläufe zu wandern und diese natürliche Schönheit mit allen Sinnen zu genießen.
An dieser Stelle möchte ich Euch gerne unseren Guide Kerley (kerleylopez.25@yahoo.com) empfehlen. Obwohl wir auch am liebsten individuell unterwegs sind, hat sich hier ein Guide völlig bezahlt gemacht. Nie im Leben hätten wir alleine den Tapir im Gebüsch, den Nasenbär im Baum oder einen der vielen giftigen Froscharten unter den Bananenblättern entdeckt.
Mein Fazit: Ein Besuch im Nationalpark lohnt sich, trotz der hohen Kosten, definitiv.
Übernachtungstipp für den Corcovado Nationalpark
Wir wollten richtig in die Welt des Regenwaldes eintauchen und haben 3 Nächte im Amazonita in Dos Brazos de Rio Tigre verbracht. Die Amazonita Ecolodge befindet sich im Herzen des Dschungels, im „Reserva Forestal Golfo Dulce“, zwischen den beiden Armen des Rio Tigre und 200 Meter vom neuen El Tigre Pfad entfernt. Lediglich ein Moskitonetz überm Bett dient als Schutz. Es gibt 3 Häuser dieser Art, alle sind mit einer Kaltwasserdusche, Küche und Bad ausgestattet.
Der ideale Ort, um sich zu entspannen und den Regenwald mit allen Sinnen zu genießen. Zulay und ihr Mann William kümmern sich liebevoll um die Häuser, die oberhalb ihres eigenen Grundstückes liegen. Ein wahres Paradies unweit des Corcovado Nationalparks.
Amazonita Lodge buchen*Was du beim Besuch des Corcovado Nationalparks einpacken solltest
Wenn du den Park nur für einen Tagesausflug besuchst, brauchst du nicht viel. Bereite dich auf einen heißen und schwülen Tag vor, wenn du den Park in der Trockenzeit besuchst, oder auf einen nassen und regnerischen Tag, wenn du dich während der Regenzeit auf den Weg nach Corcovado machst.
In der Trockenzeit sinken die Temperaturen selten unter 27 Grad Celsius und in der Regenzeit liegen sie meist bei 30 Grad.
Während der Regenzeit können die Wege sehr schlammig und rutschig werden. Bei anhaltenden Regenfällen kann es vorkommen, dass die Flüsse im Corcovado-Nationalpark über die Ufer treten und nicht mehr überquert werden können.
Für einen Tsgesausflug nimm eine große, auffüllbare Wasserflasche mit, damit du den ganzen Tag über genug Flüssigkeit hast, Trekkinghosen, ein atmungsaktives T-Shirt, Sonnenschutzmittel, Mückenspray und eine Kamera.
Für zwei oder mehr Tage empfehlen wir folgendes:
- Bequemer Tagesrucksack*
- 2 -3 x Shorts oder Trekkinghosen
- 2-3 x Oberteile
- 2-3 Paar Unterwäsche/BHs
- 1 x Badeanzug bzw. Shorts – für das Schwimmen im Wasserfall
- Reisehandtuch* – Duschen gibt es an den Stationen San Pedrillo und Sirena.
- Wanderschuhe und ein Paar Flip Flops für das Boot und die Abendstunden
- Stirnlampe
- Wiederauffüllbare Wasserflasche*
- Snacks (Riegel oder Studentenfutter) – Frühstück, Mittag- und Abendessen sind Teil der Touren, aber es kann nicht schaden, etwas mehr mitzunehmen, falls du zwischendurch Hunger bekommst.
- Insektenspray
- Sonnenschutzmittel* – ich empfehle diese umweltfreundliche Marke
- Ladegerät/Solarladegerät – Strom ist in begrenztem Umfang verfügbar, aber nur an den Rangerstationen
- Kamera plus Zubehör
Dies ist ein Gastbeitrag von Beatrice. Ich bin 43 Jahre jung, reiselustig, weltoffen, naturverbunden und immer wenn die Zeit da ist in der Welt unterwegs. Auch beruflich bin ich seit über 20 Jahren mit der Reisebranche verbunden.